Kimchi auf die Schnelle

Kimchi, vor allem die Variante mit  Chinakohl, ist zur Zeit anscheinend ein richtiger Trend. Überhaupt scheint Fermentieren wieder in zu sein, und so tauchen momentan mehr und mehr Bücher und auch Blogartikel zum Thema auf.

Für mich ist dieses koreanische Grundnahrungsmittel aber eher eine Erinnerung an meine Jugend. Vor gut 20 Jahren haben wir viel Zeit in unserem damaligen Stammlokal mit dem sinnigen Namen Korea verbracht, und so manches Lehrlingsgehalt schlichtweg in Kimchi & Co. angelegt, ehe das ganze Restaurant tragischerweise samt Koch abbrannte.

So dachte ich, jetzt lese ich mich ein, dann mache ich mich auch an die Kimchiproduktion. Dauert zwei, drei Wochen, und die Zutaten bekommt man im Asiashop, das bekomme ich vielleicht hin. Versuch macht kluch...

Letzte Woche waren wir also einkaufen. Ich mit einer langen Liste und geballter, angelesener Weisheit:

Reismehl, Fischsauce, alles war ruckzuck im Einkaufskorb, nur beim Chili war ich mir nicht sicher: Zig Sorten Chili! Meterweise Gewürze!

Ich wußte, ich sollte Gochugaru haben, ich wußte nur leider nicht, wie die koreanischen Schriftzeichen dafür aussehen...

Also fragte ich eine der freundlichen asiatischen Damen, welches Chilipulver man denn für Kimchi nehmen solle. Auf die Antwort, noch dazu im gepflegt breiten Stuttgarter Schwäbisch war ich nicht ganz gefaßt: Kois! (Hochdeutsch: Keins!)

Öhm, ich hatte mich doch so schön eingelesen! Macht man Kimchi nicht so?  Darauf sie: "Hechschtens mei Oma! Mir nemmet des! Des dauert zwoi Daag, dann kannsch essa!"...und drückte mir eine Packung Kimchimix in die Hand.

Nun bin ich ja an sich immer sehr dafür, ohne Fertigzeug, quasi from scratch, zu Kochen. Das war aber so bestimmt vorgetragen, dass ich den Versuch mit Reismehl, Gochugaru, usw. nun erst einmal verschoben habe. Jetzt mache ich meinen ersten Kimchi einfach mal so, wie es auf der Packung steht, in der Hoffnung, dass sich die Reife wirklich innerhalb von wenigen Tagen wie durch ein Wunder vollzieht.

Hier kommt das Rezept:

 

1 Chinakohl, ca. 1kg

70g Karotten

100g Rettich

4 Frühlingszwiebeln

Salz

1 TL Fischsauce

1 Packung Kimchi-Würzmischung

ach, und ganz wichtig: Gummihandschuhe!

 

Gemüse putzen, Karotten und Rettich in Stifte, die Zwiebeln in ca. 2cm lange Stücke schneiden. Den Chinakohl halbieren, gut waschen, abtrocknen (auch zwischen den Blättern und den Strunk heraus schneiden. Dies ist wohlgemerkt die Zubereitung für die Fix-Version!

Die Kohlhälften in ca. 5cm breite Streifen schneiden. Alles in eine ausreichend große Schüssel geben und das Kimchifix gleichmäßig verteilen, eine Prise Salz und die Fischsauce dazu geben und nun mit handschuhgeschützten Händen sehr gründlich mischen. An jedem Stück soll Gewürz sein! ACHTUNG: Das Zeug ist höllisch scharf und färbt dazu noch böse. Also weder an Schleimhäute, noch an Textilen bringen!

Nun wird die Schüssel (ich  habe eine große Glasschüssel benutzt, weil ich nicht weiß, was das viele Chili mit einer Plastikschüssel macht) mit einem Deckel verschlossen einfach für einen Tag in der Küche bei Zimmertemperatur stehen lassen.

Nach 24 Stunden entweder in gut verschließbare Plastiktüten, oder in Gläser umfüllen, und mindestens weitere zwei Tage im Kühlschrank reifen lassen. 

 

Also eigentlich braucht richtiges Kimchi ja Wochen und kann Monate gelagert werden. In Korea wird es sowohl als Salat, als auch als Zutat in gebratenen Gerichten verwendet.

Nun ist es komisch, dass es mit dem Kimchi-Mix so schnell geht, und sogar noch gut schmeckt!

....ich glaube, ich teste es mal an meinen alten Korea-Mitstreitern! :)

Kleiner Nachtrag: Meine Versuchskaninchen und auch ich haben es schadensfrei überstanden! Zumindest habe ich nichts anderes gehört....

Im Ernst: Es schmeckt gut, und wenn ich mich recht erinnere, kommt es dem Kimchi von damals nahe. Etwas schärfer dürfte es noch sein, aber Nachwürzen ist ja immer möglich.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0