Tante Theres` legendäre Rumbombe

Neulich fragte mich mein Bruder nach dem Rezept für die legendäre Rumbombe meiner Tante Theres.

 

Vor etwa 30 Jahren gab es nämlich keine Familienfeier ohne diese Schokokuppel mit ordentlich hochprozentigen Umdrehungen.

 

Klar hatte ich es....äh...irgendwo....auf einem Zettel.

 

Ich wußte nur noch, dass ich das Rezept vor zig Jahren mal erbettelt hatte.

 

Letztlich hat es meine Mama gefunden. Säuberlich abgelegt in ihrer Originalausgabe Backvergnügen wie noch nie , die bereits seit vielen Jahren mit einem Filzband zur Rückenstärkung im Bücherregal steht und als Sammelordner für so manches Rezept dient.

 

 

 

Hier seht Ihr das Originaldokument, von Tante Theres höchstselbst verfaßt.

Was fällt Euch auf? Genau! Wie bei allen Rezepten meiner Familie ist es etwas vage gehalten. Ich versuche es mal etwas detailierter.

 

Zutaten für den Biskuit:

6 Eier

6 EL heißes Wasser

160g Zucker

1 Prise Salz

120g Mehl Type 405

120g Speisestärke

2 TL Backpulver

 

Für die Kuppel (leicht modifiziert):

250ml Milch

150g Zucker

2 Eier

2 Vanillezucker

250g Butter

6 EL Rum

2 Päckchen Schokoguß Vollmilch

 

In der Mitte seht Ihr übrigens meine Tante Theres als etwa 9jährige, daneben im weißen Hemd steht mein Papa.

 

Tante Theres ist wie fast alle meine Verwandten eine wunderbare Köchin und Bäckerin. Und wie alle gibt sie Mengenangaben die da lauten "a Bissle", "a Bissle meh", "des merksch dann scho" und "gucksch halt". 

 

Ich kann mich noch erinnern, dass es bereits vor zig Jahren, als das Rezept verfaßt wurde, recht schwierig war, Angaben in Gramm und Liter zu bekommen.

Tobi der Kuchenbäcker veranstaltet momentan zusammen mit Diamant Zucker einen Rezeptwettbewerb zum Thema Lieblingskuchen. Da paßt Tante Thereses Rumbombe doch super rein!  Schaut mal hier Klick!

Am Vortag wird der Biskiut gebacken: Eier mit dem heißen Wasser in der Küchenmaschine sehr schaumig schlagen. Gerne 10 Minuten oder mehr! Salz und Zucker dabei nach und nach einrieseln lassen und weiter schlagen. Mehl, Stärke und Backpulver mischen. Den Backofen auf 190° Ober- und Unterhitze vorheizen. Den Boden einer Springform mit Backpapier belegen, Springformrand darum spannen, diesen aber nicht einfetten. Mehlmischung auf den Eierschaum sieben und vorsichtig aber gründlich unterheben. In die Form füllen und auf mittlerer Schiebeleiste 20 bis 25 Minuten goldbraun backen.

Über Nacht abkühlen lassen. Dann etwa ein Drittel als Boden der Kuppel abschneiden. Ich schneide dazu den Rand des Biskuits mit einem Sägemesser rundum etwa einen Finger breit ein, lege einen Bindfaden in den Schnitt und ziehe diesen zu. Voilà: Ein glatt und gleichmäßig geschnittener Boden!

Milch, mit Zucker, Eiern, Vanillezucker und 30g der Butter unter Rühren aufkochen, eine Minute brodeln und dann abkühlen lassen. Mittlerweile die restliche Butter schaumig rühren und das größere Stück des Biskuits in Würfel schneiden.

Die abgekühlte Eiermilch und 6 EL Rum mit der schaumigen Butter gleichmäßig mischen, alles über die Biskuitwürfel geben und vorsichtig verrühren.

Die Masse kuppelförmig auf den Drittelboden verteilen und mit geschmolzener Schokolade überziehen.

 

 

 

Die Heidelbeeren sind übrigens optional. Ich habe sie einzeln mit Zuckerguß aufgeklebt, weil ich sie hübsch fand und auch ein wenig angeben wollte. Letztlich habe ich mich noch zu Zuckergußstreifen hinreißen lassen. Eine Stunde Beerenaufkleben, weil die doofen Dinger immer wieder runter rollten. Der Kuchen hatte übrigens nachher ca. zehn Minuten Halbwertszeit auf der Kaffeetafel beim Geburtstag meiner Schwägerin! Zerstört, gegessen und hoffentlich genossen binnen Minuten!

 

Übrigens hat meine mittlerweile fast 80jährige Tante Theres den Kuchen inspiziert:

 

- Mhm, mhm, mhm...alles, wie es soll? Gute Butter?

- Jawoll!

- Strohrum?

- Jawoll! ( Fast hätte ich salutiert)

- Gut, gut! ...Die Beeren gehören nicht darauf, nur dass du es weißt!

 

 

 

 

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