Darf ich vorstellen? Tessa- Mineralwassersommelière

*enthält Werbung*

Bekanntermaßen bin ich ziemlich neugierig auf alles, was mit Essen und Trinken zu tun hat.

Wenn man sich allerdings an einem frühen Samstagnachmittag mitten ins Gewimmel einer der größten Foodmessen der Republik wirft, muß man schon besondere Voraussetzungen mitbringen: Entschlossenheit, Neugier und ein wenig Irrsinn, würde ich sagen, oder mit anderen Worten: Man muß wohl Foodblogger sein. 

Man entdeckt aber auch so viel Neues und manchmal Altbekanntes, das man so gar nicht vermutet hätte.

Auf der Slow Food Messe Stuttgart , halb betäubt vom Überfluss der Eindrücke, mit einem schon leicht genervten Gatten im Schlepp, hatte ich im letzten Jahr riesiges Glück, Altbekanntes an unvermuteter Stelle zu entdecken: Und dieses Glück hieß an dieser Stelle Tessa!

Zur Erklärung: Tessa ist eine liebe Bekannte aus längst vergangenen Zeiten.

 

Tessa ist ausserdem - was ich bis dahin gar nicht wußte - Mineralwassersommelière und war an diesem Nachmittag im Dienste ihres Arbeitgebers, der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen GmbH auf der Messe. Übrigens der Grund, warum ich diesen Artikel mit Werbung gekennzeichnet habe. Bad Dürrheimer erlaubt mir nämlich, ein paar Bildchen aus ihrem Fundus und vor allem natürlich das Fachwissen der hauseigenen Sommelière zu nutzen.

 

Darf ich also vorstellen: Tessa!

...die so freundlich ist, mir und damit Euch ein paar Fragen zum Thema Mineralwasser zu beantworten:

Bild aus Privatbeständen von Tessa

Liebe Tessa, ich freue mich sehr, dich den Lesern hier bei zimtkringel vorstellen zu dürfen. Du bist Mineralwassersommelière, das finde ich sehr spannend. Möchtest du dich und deinen Beruf vielleicht ein wenig vorstellen?

 

Zu allererst arbeite ich im Vertrieb als Gebietsverkaufsleiterin mit Getränke-Großhändlern und Gastronomie zusammen. Um hier optimale Beratung rund um das Produkt Mineralwasser bieten zu können, habe ich den Mineralwassersommelier gemacht.

 

Tatsächlich hat sich mein Aufgabenbereich nach der Fortbildung deutlich erweitert: Neben der täglichen Arbeit in der Beratung und Kundenakquise biete ich Vorträge zum Thema an, schule Servicepersonal in der Gastronomie zum Produkt und zur Verkaufsförderung, mache Produktverkostungen beim Großhandel, auf Messen, bei Gesundheitstagen von Firmen usw. Des Weiteren berate ich Pflegeheime zum Thema Heilwasser und dessen prophylaktischer Wirkung. 

Ich kenne bereits Wein- und auch Käse-Sommeliers, die auf ihren jeweiligen Fachgebieten sehr feine Geschmacksnuancen erkennen müssen. Bei Wasser stelle ich Laie mir das ja noch weit schwieriger vor. Sind die Unterschiede in deinem Gebiet nicht noch ungleich feiner? Wie schult man denn diesen feinen Sinn und mußt du deshalb auf bestimmte Dinge verzichten? 

 

Die Sensorik ist beim Mineralwasser ebenso wie bei Wein, Käse, Bier oder Kaffee ein wichtiger Bestandteil bei der Sommelier-Ausbildung. Mineralwasser gibt es in Deutschland in Hülle und Fülle. Jedes Mineralwasser entspringt einer anderen Quelle, ist durch andere Erd- und Gesteinsschichten geflossen und und nimmt dadurch unterschiedlichste Mineralien in differierenden Mengen auf.

 

Im südlichen Baden-Württemberg haben wir z.B. etliche Sulfat-haltige Mineralwasser. Sulfat reguliert u.a. die Verdauung. In der Eifel ist das Mineralwasser stark Hydrogencarbonat-haltig und sorgt für einen gesunden Ausgleich unseres Säure-Basen-Haushalts, was z.B. Sodbrennen entgegenwirkt. Calcium und Magnesium-haltige Mineralwasser bieten Sportlern die Option direkt nach dem Training mit dem Genuss von Mineralwasser ihre Depots wieder aufzufüllen. Denn: Mineralwasser hat eine hohe Bioverfügbarkeit. Das bedeutet, dass die Mineralien direkt und sofort vom Organismus eingesetzt werden.

Um unterschiedliche Mineralien bei verschiedenen Mineralwasser herauszuschmecken, hilft nur viel üben und dranbleiben. Es ist außerdem hilfreich, vor entsprechenden Verkostungen keinen Kaffee, Alkohol oder Nikotin zu konsumieren. Kaugummi schaltet unsere Geschmacksnerven auch erstmal aus.

 

Man unterscheidet zudem die Art der Kohlensäure (künstlich oder Quell-Kohlensäure) und die Sorte Mineralwasser, wie z.B. Naturell, Medium, Classic.

Bild mit freundlicher Genehmigung der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen GmbH

Wo wir gerade bei den Nuancen sind: Wein kann nussig sein, oder pfeffrig, oder wie die ganzen Aromen heißen mögen. Schmeckt Wasser dann ...ähm... salzig, oder erdig, oder wie unterscheidet man da? Gibt es da auch so eine festgelegte Aromenpalette?

Wenn ich ehrlich bin, ich kann bei Wasser immer nur sagen, ob ich es mag, oder nicht. Meist kann ich es nicht mal erklären, woran das liegt. Woran macht die Fachfrau das denn fest? Gibt es da vielleicht sogar Trends oder Tendenzen?

 

Das passt doch wunderbar! Mineralwasser muss dir persönlich schmecken –so wie du auch bei jedem anderen Lebensmittel entscheidest, ob es für dich lecker oder das Gegenteil ist. Es gibt also kein Richtig oder Falsch. Ich persönlich schätze in meinem Alltag ein eher flach mineralisiertes Mineralwasser ohne Kohlensäure. Zu Festtagen, an denen viel reichhaltiges Essen und Alkohol konsumiert wird, halte ich mich an sehr hochmineralisierte Mineralwasser, die den Magen gleich neutralisieren –das hilft tatsächlich besser als der obligatorische Schnaps danach. Die Vielfalt bei Mineralwasser bietet hier wirklich für jeden etwas. Tatsächlich ist in den letzten Jahren der Trend weg von hoch karbonisiertem Mineralwasser festzustellen, die Sorte „Medium“ ist der Verkaufsschlager. Viele Mineralbrunnen sind inzwischen einen Schritt weiter gegangen und haben eine Sorte zwischen Naturell und Medium kreiert, so gibt es zum Beispiel vom Bad Dürrheimer Mineralbrunnen die Sorte Légère, die mit einem ganz dezenten Kohlensäuregehalt nicht ganz still ist, aber eben nur ein ganz leichtes Prickeln auf der Zunge hinterlässt.

 

Und ja, Mineralwasser kann natürlich salzig sein oder erdig oder süßlich –je nachdem welche Mineralisation vorliegt.

Glas oder Plastikflasche?

 

Ob Mineralwasser in der Glas- oder PET-Flasche: Eine ganz persönliche Entscheidung.

 

Im Moment gibt es einen ganz klaren Trend zur Glasflasche im südlichen Baden-Württemberg, dies kommt vor allem auch durch das Thema Regionalität und Umweltschutz. Die Absätze im Bereich Glas sind in den letzten 5 Jahren deutlich gestiegen. In der Regel wird die Glasflasche am Tisch zuhause verwendet und PET unterwegs, weil das geringe Gewicht und die Bruchsicherheit hier gegeben sind.

Bild mit freundlicher Genehmigung der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen GmbH

Die ultimative, alles umfassende Frage an die Fachfrau: Was macht Wasser denn besonders gut? Was sollte denn möglichst drin sein, und was besser nicht? Ich weiß, das ist ein weites Feld, aber wenn ich schon mal die Expertin da habe...

 

Wasser ist dann besonders gut, wenn es zu dir passt!

Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse. So sollte man einem Säugling kein stark mineralisiertes und karbonisiertes Mineralwasser zum Trinken geben, da die Nieren unter Umständen mit der Mineralisierung nicht zurechtkommen. Es gibt hier die Option im Fachhandel gezielt nach Mineralwasser zu fragen, das für Säuglinge bekömmlich und geeignet ist.

Eine Person, die unter starkem Sodbrennen leidet kann durch 1 Liter hydrogencarbonathaltiges Mineralwasser täglich die Beschwerden loswerden.

Heilwasser hat unterschiedlichste nachgewiesene Wirkungen –und unterliegt übrigens nicht der Mineralwasser- und Tafelwasser-Verordnung, sondern dem Arzneimittelgesetz.

Um auf deine Frage zurück zu kommen, was nicht in Mineralwasser drin sein sollte:

Inzwischen gibt es leider Schadstoffe, die sich teilweise auch in Mineralwasser wiederfinden, wie zum Beispiel Pestizidabbauprodukte. Aus diesem Grund und um gesundheitsbewussten Mineralwasser-Fans Sicherheit bieten zu können, gibt es inzwischen streng geprüftes Bio-Mineralwasser auf dem deutschen Markt. Hier ist sichergestellt, dass der Kunde ein absolut reines und hochwertiges Produkt kauft.

Für mich sind die beiden wichtigsten Argumente für gutes Wasser: Die Reinheit und ein toller Geschmack.

Bild mit freundlicher Genehmigung der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen GmbH

Nun bleibt mir nur noch, mich ganz herzlich bei Tessa für ihre Zeit und die freundlichen Antworten zu bedanken! Selbstverständlich auch bei der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen GmbH + Co. KG Heilbrunnen für die Genehmigung, die Fotos und nicht zuletzt die Zeit ihrer Mitarbeiterin in Anspruch zu nehmen.

 

Wie immer gilt: Auf zimtkringel.com schafft es nur, was mir gefällt und meiner unabhängigen Meinung entspricht.

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Kommentare: 2
  • #1

    Sigrid (Montag, 15 Januar 2018 08:12)

    Wow, das ist wirklich spannend. Mir geht es ja auch so, wenn ich Mineralwasser trinke, gehe ich danach, ob es mir schmeckt oder nicht. Meistens greife ich zu mehr calciumhaltige Mineralwasser, aber selbst da gibt es Unterschiede.
    Liebe Grüße
    Sigrid

  • #2

    Simone von zimtkringel (Montag, 15 Januar 2018 20:13)

    Hallo Sigrid,
    wie schön, dass du rein geschaut hast!
    Ich freu mich noch immer, dass Tessa sich so viel Zeit für mich genommen hat. Sie hat ein echt beeindruckendes Wissen. Im Moment lese ich das Kleindgedruckte auf den Flaschen recht genau, wobei der Geschmack nach wie vor mein Hauptaugenmerk ist.
    Liebe Grüße
    Simone