Reutlinger Kimmicher

Zeit, mal wieder Brot zu backen! Oder Brötchen?

 

In unserer Region, nahe Reutlingen im Vorland der Schwäbischen Alb, gibt es ein geniales Zwischending. Sind das nun überdimensionale Brötchen oder zu klein geratene Brote? Jedenfalls sind sie herrlich herzhaft und ein Leckerbissen für Kümmelliebhaber.

Daher auch der Name: Reutlinger Kimmicher.

Früher wurden sie nur in der Fastenzeit gebacken und da auch nur am Mittwoch und Donnerstag. Heute findet man sie das ganze Jahr in der Auslage traditioneller Bäcker.

Birgit von Birgit D. feiert ihren Bloggeburtstag mit einer Sammlung von Broten aus aller Welt.

Da bin ich doch gerne dabei!

Liebe Birgit, ich gratuliere ganz herzlich, kremple mal schnell meine Ärmel hoch und fange an, Kimmicherteig zu kneten.

 

Wer mich kennt, weiß, dass ich normalerweise ein großer Küchengerätefan bin, aber der Kimmicherteig mag es lieber, von Hand bearbeitet zu werden und will lange und oft gedehnt und gefaltet werden. Also, frisch ans Werk, Muskelaufbau per Brotteig ist angesagt!

Übrigens fand ich das heftige Kümmelaroma als Kind furchtbar.

 

Erst im Erwachsenenalter habe ich starke Gewürze so richtig für mich entdeckt.

 

Versucht den Kimmicher, aber stellt Euch auf starken Kümmelgeschmack ein! Wer weiß, vielleicht werdet Ihr ja auch Fans?

 

Zutaten für 4 Kimmicher:

 

420g Weizenmehl Type 1050

80g Roggenmehl Type 1150

3EL Öl

20g Frischhefe

1 Prise Zucker

1 gestrichener TL Salz

8g ganze Kümmelsamen

200 bis 250ml lauwarmes Wasser

  • Hefe mit Zucker in 100ml Wasser auflösen
  • trockene Zutaten in einer Schüssel mischen, Hefewasser und Öl dazu geben und unterühren
  • so viel Wasser zugeben, dass sich ein geschmeidiger Teig ergibt und weiter kneten, bis er nicht mehr klebt
  • mit einem feuchten Küchentuch bedecken und bei Zimmertemperatur 30 Minuten gehen lassen
  • Teig in der Schüssel zur Mitte hin per Hand dehnen und falten
  • wieder bedecken und weitere 30 Minuten gehen lassen
  • insgesamt 4mal so verfahren, also dehnen, falten, gehen lassen
  • den Backofen auf 230° Umluft vorheizen
  • mit feuchten Händen ca. tennisballgroße Teigportionen abnehmen, diese durch Ziehen zur Mitte hin auf Spannung bringen und mit dem Teigschluß nach unten auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen
  • sofort, ohne sie vor dem Backen noch einmal gehen zu lassen, ca. 25 Minuten backen
  • aus dem Ofen nehmen und noch heiß mit Wasser einsprühen, bei uns heißt das Netzen und ergibt einen schönen Glanz!

Die Kimmicher sollen beim Backen reißen, das ist gewollt. Und ja, wenn man ihn als Brötchen sieht, ist so ein Klops schon eine üppige Portion. Aber bitte nicht in Brotscheiben schneiden, sondern Portionen abreißen und zu einem herzhaften Vesper, oder dick mit Butter bestrichen, genießen! Probiert es mal aus, so genießt man bei uns in Schwaben.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 6
  • #1

    Birgit D (Dienstag, 16 Januar 2018 22:04)

    Liebe Simone,
    ich bin hin und weg :-) Mit dieser schwäbischen Kümmelspezialität machst Du mir eine ganz besondere Freude. Ein super Beitrag für die Sammlung - Brote aus aller Welt - .
    Vielen Dank und viel Glück bei der Verlosung ♥
    Liebe Grüße Birgit

  • #2

    Sahm Ilona (Donnerstag, 14 März 2019 11:57)

    Hallo Simone, ich möchte den Teig gerne im Brotbackautomaten kneten lassen und dafür darf ich nur Trockenhefe verwenden. Kann ich das auch und wenn ja wie viel Gramm Hefe werden benötigt? Danke für deine Antwort und liebe Grüße von Ilona

  • #3

    Simone von zimtkringel (Donnerstag, 14 März 2019 12:30)

    Hallo Ilona, ich habe den Teig zwar noch nicht mit Trockenhefe ausprobiert, kenne aber den Leitsatz, dass ein Päckchen Trockenhefe à 7g wohl die Triebkraft von einem halben Würfel Frischhefe, also von 21g, hat.
    Ich würde jetzt mal davon ausgehen, dass du bei meiner angegebenen Teigmenge mit einem Beutelchen Trockenhefe von 7g hinkommen solltest.
    Ich wünsche dir gutes Gelingen!
    Liebe Grüße
    Simone

  • #4

    Sahm Ilona (Donnerstag, 14 März 2019 14:45)

    Vielen Dank liebe Simone für deine schnelle und ausführliche Antwort. Ich werde dich kurz über mein Ergebnis informieren. Liebe Grüße Ilona

  • #5

    Anna (Samstag, 18 November 2023 11:12)

    Hallo Simone,

    Ich habe die Kimmicher schon einmal gebacken und dabei habe ich mir die Frage gestellt, wofür die 3 EL Öl im Rezept sind. Sie tauchen in der Beschreibung für die Zubereitung nicht mehr auf. Soll das Öl in den Teig gegeben werden oder zum bestrreichen? Gruß Anna
    PS: Was kann ich tun damit die Kimmicher noch mehr aufgehen und die Krume lockerer wird?

  • #6

    Simone von zimtkringel (Samstag, 18 November 2023 16:24)

    @Anna: Hallöchen, da hast du mich tatsächlich beim Rumschusseln erwischt. Das Öl ( ich hab´s jetzt schnell, mit knapp sechs Jahren Verspätung, ganz unauffällig ins Rezept geschustert.) kommt in den Teig.
    Um die Krume lockerer zu bekommen, sollte der Teig gut ausgeknetet sein und durch Dehnen und Falten möglichst auf Spannung gebracht werden. Am besten ist eine Teigtemperatur zwischen 22 und 26 °C und letztlich ist es auch vom guten, klebstarken Mehl abhängig.
    Allerdings sind die Reutlinger Kimmicher nicht unbedingt als luftiges Gebäck gedacht. Im Idealfall sind sie schwer und relativ kompakt mit einer Krume ähnlich des Schwäbischen Eingenetzten Brotes oder einer Schwäbischen Seele.
    Liebe Grüße
    Simone