Schnelle Köfte und wie das so ist mit kulinarischen Berührungsängsten

Normalerweise koche ich ja leise (manchmal auch laut fluchend, aber das ist eine andere Geschichte) vor mich hin, mache mir dann Gedanken über Deko und maximal noch übers Licht, schieße ein paar Fotos und schreibe über meine Küchenabenteuer.

 

Abgesehen von Esstischbegegnungen mit meinen familieneigenen Testessern, ist das Foodbloggen eher kein Kontaktsport. Klar, man tauscht sich mit anderen Bloggern und natürlich Lesern aus, aber das passiert doch meist eher virtuell.

 

Vergangenes Wochenende hatte ich nun aber ausnahmsweise einmal Gelegenheit, mit meinen Rezepten beim Jubiläum des Hofmarkts unseres Vertrauens stehen zu dürfen, und mit einer Menge Menschen ins Gespräch zu kommen.

 

Das war lustig, denn ob jung oder alt, dick oder dünn, zum Thema Essen hat doch jeder eine Meinung. Es gibt erstaunlich viele Menschen, die sich sehr gerne dazu austauschen. Und viele sind Experten. Eigentlich alle.

 

Mein Glück, denn wer würde mein Geschreibsel sonst lesen?

 

Davon werde ich wohl blogtechnisch noch eine ganze Weile zehren. Mit am schönsten fand ich den Spruch einer lieben alten Kollegin, die vorbei kam: "Weißt du, ich bin ja nicht so der Kocher. Ich bin eher der Esser." Den mußte ich hier nun einfach zitieren. Danke, liebe Andrea, bei ganz vielen Gerichten sprichst du mir damit nämlich aus der Seele. Ich esse sie gerne, hatte aber bisher, nur wenige Berührungspunkte in der eigenen Küche.

Nun gilt der Spruch vom Bauern, der nur ißt, was er kennt, bei mir zwar nicht, aber an Manches habe ich mich bislang nicht heran getraut. Aus Gründen.

Die hier gezeigten Köfte esse ich zum Beispiel unheimlich gerne, hatte aber bisher leichte Skrupel, sie zu verbloggen. Schließlich gehören sie zu den Nationalgerichten der Türkischen Küche und den liebsten Mama-Essen einiger meiner türkischen Bekannten. Ich habe gelernt, dass jede Region, ja fast jeder Koch und jede Köchin ein eigenes Rezept dafür hat und jedes einzelne davon natürlich das einzig Wahre ist.

Während ich ohne mit der Wimper zu zucken Thaigerichte, Mexikanisches oder gar die Gerichte meiner Tanten und Anverwandten klaue, hatte ich hier bisher immer Bedenken, dass zehn Sekunden nach Erscheinen meines zugegeben sehr einfachen Köfte-Rezeptes die türkische Nachbarin klingelt und mich wegen falscher Mengenangaben flott macht. Ach was soll´s, ich wage es einfach. Und ja, ich weiß, es gibt tausend und eine Variante und ja, ich benutze noch dazu den Airfryer. Aber hey, die Dinger sind lecker!

für die Köfte:

500g Hackfleisch (Rind und Lamm, bei mir nur Rind)
1 große Zwiebel fein gehackt
1 Ei
1 EL Olivenöl
4 EL Bulgur
1 feingehackte Knoblauchzehe

2 EL Tomatenmark
1/2 TL Pul Biber (Paprikaflocken, gibts im türkischen Supermarkt) 

1/4 TL Kreuzkümmel

1 TL Cigköfte Baharat (Würzzusammenstellung für Köfte, die findet Ihr  ebenfalls im türkischen Supermarkt)

1 gestrichener TL Salz

2 EL gehackte glatte Petersilie

für die Joghurtsauce:

200g Joghurt

Abrieb einer halben Zitrone

ein paar Blätter frische Minze

Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel und Harissa nach Geschmack


  • Bulgur in eine hitzebeständige Schüssel geben und mit 1/2 Tasse heißem Wasser übergießen, etwa 10 Minuten quellen lassen, dann gegebenenfalls abtropfen lassen. Die Konsistenz soll recht trocken sein.
  • alle übrigen Zutaten untermischen und den Hackteig kurz kneten
  • mit nassen Händen kleine längliche Schiffchen formen
  • wer mag platziert nun ein Stück Backpapier im Korb der Heißluftfritteuse und legt die Köfte darauf, alternativ den Korb gut fetten oder aber die Köfte in einer Pfanne mit etwas Öl ausbraten. Ich bin Team gefetteter Korb, da werde die Köfte rundum schön gegrillt.
  • im Airfryer bei 180° ca. 12 bis 15 Minuten grillen
  • für die Joghurtsauce alle Zutaten mischen und zu den Köfte reichen

 

Schmeckt richtig gut in Fladenbrot mit den üblichen Beilagen, oder wie gestern bei uns, zu Gemüse aus der Tajine.

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Kommentare: 3
  • #1

    Simone (Montag, 16 Juli 2018 21:34)

    Hallo Simone,
    ... da haben wir am Samstag aber viel verpasst! Wir sind ja auch zum Hofladenfest geradelt, voller Freude und Erwartung, nur leider exakt einen Tag zu spät! Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, und natürlich ist das Hofladenfest nicht am Tag des Fußballfinales...! Wir hatten aber noch Gelegenheit zu einem Plausch mit der netten Hofladenbesitzerin, die noch beim Aufräumen war, und wir kommen auf jeden Fall wieder, das nächste Mal dann zu normalen Ladenöffnungszeiten.
    Und Deine mediterranen Rezepte sehen sehr verlockend aus, da wird auf jeden Fall das eine oder das andere nachgekocht.
    Liebe Grüße
    Simone

  • #2

    Simone von zimtkringel (Montag, 16 Juli 2018 22:45)

    Hi Simone,
    ja, es war ein richtig netter Tag! Und nahrhaft!
    Ich habe tatsächlich heute beim Restegrillen schon von den beiden Radlern erfahren, die am Tag danach da waren. Ich dachte mir fast, dass das wohl die netten Menschen aus der übernächsten Nachbargemeinde gewesen sein könnten.
    Vielleicht sehen wir uns ja tatsächlich mal im Hofmarkt? Ich würde mich freuen!
    Liebe Grüße
    Simone

  • #3

    Simone (Sonntag, 22 Juli 2018 20:45)

    Hallo Simone,
    bestimmt sehen wir uns mal im Hofmarkt, dafür lohnt sich der Weg von der übernächsten Nachbargemeinde auf jeden Fall. Schön, dass Oberboihingen mit dem Hofladen wieder einen kleinen Dorfmittelpunkt hat!
    Die Köfte mit der Joghurtsoße habe ich inzwischen ausprobiert, sie waren sehr lecker, auch die Kombination mit dem Minzjoghurt!
    Liebe Grüße
    Simone