Madeleines Part I

feine Madeleines mit Mandeln und Orange

Als Buchhändlerin sollte ich dieses Rezept wohl mit dem Verweis auf Marcel Proust beginnen, der den Madeleines in seinem Werk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit mehrere Seiten gewidmet hat.

Der Held wird durch den zarten Geschmack des feinen Gebäcks an seine Kindheit erinnert. Danach folgt ein siebenteiliger Roman.

 

Tatsächlich existiert sogar ein psychologisches Phänomen, Madeleine-Effekt bzw. Proust-Effekt genannt, das die Erinnerung umschreibt, die ein Geschmacks- oder Geruchserlebnis plötzlich hervorruft.

 

Blabliblubber. Ich backe heute Madeleines, weil ich mir ein passendes Blech gekauft habe. Jupp, das ist für mich Grund genug.

 

Bei mir rufen Madeleines in erster Linie den Drang zu mehr Madeleines hervor.

Ich tunke sie aber auch eher in Milchkaffee. Daran mag es wohl liegen, dass mir bislang der literarische Durchbruch verwehrt blieb. Bestimmt.

Jedenfalls gibt es wenig Gebäck, das mit so wenig Aufwand so hübsch daher kommt und vor allem, einmal gebacken, bei uns so schnell verschwindet, wie die feinen kleinen Sandgebäckmuscheln, die übrigens nach einer Köchin am Hof des Herzogs von Lothringen benannt sind. Deshalb habe ich soeben den Beschluß gefaßt, in nächster Zeit ein wenig mit verschiedenen Aromen zu experimentieren. Heute gibt es  aber erst einmal eine Version mit Mandeln und ein wenig Orangenschale, die irgendwo zwischen Makronen und Küchlein liegt. Fein!

Mein Madeleine-Blech hat 18 Mulden, je nach Größe und Muldenanzahl müßt Ihr auch mal in zwei oder mehr Fuhren backen. Teig für zwei 18er-Bleche:
150g Butter plus mehr für die Form
1 Tütchen Vanillezucker
150g Zucker
3 Eier
1 kräftige Prise Salz
Abrieb von 1/2 Orange
1 EL Honig
100g Weizenmehl, Type 405
60g gemahlene Mandeln
1/2 TL Backpulver
  • Butter schmelzen und wieder etwas abkühlen lassen
  • Eier mit dem Zucker, 1 EL Honig, Salz und dem Vanillezucker schaumig rühren
  • die gemahlenen Mandeln mit Mehl, Backpulver und dem Orangenabrieb mischen
  • Mehlmischung löffelweise unter die schaumige Eiermasse rühren
  • ganz zum Schluß die flüssige, maximal nur noch lauwarme Butter in dünnem Strahl dazu fließen lassen und alles schnell unterrühren - Ziel ist ein einheitlicher, noch luftig schaumiger Teig
  • eine Stunde kalt stellen
  • Madeleine-Blech gut buttern
  • Backofen auf 180° Ober-/Unterhitze oder 160° Umluft vorheizen
  • die Mulden nicht ganz füllen - falls es Euch gelingt. Meine waren ziemlich voll.
  • in der Mitte des Backofens ca. 10 Minuten backen

Die Backzeit kann je nach Backofen und Blech variieren. Ziel sind goldbraune, bauchige Muscheln mit knusprigem Rand.

  • sofort aus dem Blech lösen und auf einem Gitter etwas abkühlen lassen - heiß sind sie sehr zerbrechlich, werden beim Abkühlen aber stabiler und noch knuspriger
  • das Blech kurz abkühlen lassen, wieder fetten und den restlichen Teig verbacken
  • genießen

Gegessen werden sollten Madeleines möglichst frisch gebacken, gerne noch ein wenig warm. Zur Not - aber wirklich wahrscheinlich ist es nicht, dass das nötig sein wird - könnt Ihr sie auch in einer gut verschlossenen Gebäckdose ein, zwei Tage aufbewahren. Die Frage wäre dann: Was ist los mit Euch? Übrige Madeleines? Hallo?

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Kommentare: 2
  • #1

    ReginaE (Donnerstag, 10 Februar 2022 07:55)

    danach ist mir!!

  • #2

    El-Fee (Montag, 14 Februar 2022 21:24)

    Oh, ich werde gleich mal in den Keller tauchen und mein unbenutztes, 15-20 Jahre altes Madeleine-Blech suchen!
    Tschüß!