Schillerlocken - Schaumrollen - Vanille Cornets

Soll ich mal ein wenig die Buchhändlerin raushängen lassen? Ok, Ihr habt es so gewollt:

 

Die Bezeichnung Schillerlocken, in Österreich auch Schaumrollen, in der Schweiz Cornets genannt, für die mit Creme gefüllten Blätterteighörnchen, geht tatsächlich auf Friedrich Schiller zurück.

 

Um genau zu sein auf die blonde Lockenpracht, die man zum Beispiel auf dem von Anton Graff geschaffenen Jugendporträt Schillers sehen kann.

 

Als in Württemberg sozialisiertes Buchhändlerlein, noch dazu nicht allzuweit von Marbach, Geburtststadt Friedrich Schillers, beheimatet, kennt man natürlich die Büste im Geburtshaus und das Denkmal auf dem Schillerplatz in Stuttgart.

 

Und nein, es handelt sich nicht um das Marbach mit den Pferden. Dem Fehler ist schon Queen Elizabeth aufgesessen.

 

Wobei wir, wenn man es genau nimmt, etwa auf halbem Weg zwischen dem Pferdchen-Marbach und dem Dichter-Marbach leben.

Schiller, Araberpferde, völlig Wurscht, den Schwenk habe ich jetzt nur gemacht, weil ich´s kann. Einen eigenen Blog zu haben, macht einen zu so etwas, wie den 007 der Schreiber: Blogger mit der Lizenz zum Schwallen.

Tatsächlich pusche ich den Text nur ein wenig, so lange ich warte, dass die eben gebackenen Blätterteigteilchen abkühlen, ehe ich sie füllen kann.

Hier warten schon ein paar hungrige Menschen dringend auf Cremeröllchen, wie es ausschaut. Wenn ich Glück habe, bekomme ich zwischen meiner Mutter und Thomas, die die Dinger beide lieben, vielleicht eines ab. Aber nur, wenn ich wirklich, wirklich schnell bin.

für 9 oder 10 Cornets:

 

1 Rolle rechteckiger Blätterteig aus der Kühlung (275g)

1 Eiweiss

je 1 EL Zucker und brauner Zucker

Butter für die Formen

 

für die Creme:

1 Päckchen Vanillepuddingpulver

1 TL Vanillepaste

2 EL Zucker

400ml Milch

400g Sahne

2 Päckchen Vanillezucker

2 Päckchen Sahnesteif

Cornetformen aus Weißblech

 

Die Förmchen für die Schillerlocken habe ich mir übrigens jetzt für ganz wenig Geld geleistet, nachdem die, die meine Mutter seit Jahren nachweislich besitzt, und auf die ich schon ebenso lange spekuliere, irgendwo in den Tiefen der mütterlichen Küche verschollen sind.

  • Vanillepuddingpulver mit Zucker und Vanillepaste mischen und mit 3 EL von der Milch glatt rühren
  • restliche Milch zum Kochen bringen, von der Herdplatte nehmen und Puddingmischung einrühren
  • noch einmal zum Kochen bringen und bei mittlerer Hitze eine Minute köcheln lassen, bis der Pudding andickt
  • vom Herd nehmen und sofort Klarsichtfolie direkt auf die Oberfläche legen
  • Pudding erst draußen, dann im Kühlschrank vollständig durchkühlen lassen
  • mittlerweile Blätterteig ausrollen
  • mit Eiweiß einpinseln
  • Zuckerarten mischen und die Oberfläche damit bestreuen
  • Blätterteig in ca. 2cm breite Längsstreifen schneiden - ich habe dazu einen Pizzaschneider genutzt und 9 Streifen dabei herausbekommen
  • Backofen auf 180° Umluft vorheizen
  • Cornetformen rundum einfetten
  • Teigstreifen um die Cornetformen wickeln, dabei an der schmalen Seite beginnen, die Streifen leicht überlappen lassen und zur offenen Seite hin ein paar Millimeter frei lassen
  • mit der Naht nach unten mit etwas Abstand auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen
  • auf mittlerer Schiene ca. 15 Minuten golden backen - ich habe nur 5 Formen, also habe ich die Cornets auf zweimal gebacken
  • Formen vorsichtig lösen und die fertigen Cornets auf Gittern abkühlen lassen
  • falls man, wie ich, in Etappen backen muss, sollten die Förmchen dazwischen etwas abkühlen und neu eingefettet werden
  • Cornets komplett abkühlen lassen
  • Sahne mit Vanillezucker und Sahnesteif schlagen
  • Vanillepudding glatt rühren, dann die Sahne unterheben
  • Creme mit einer Spritztülle in die abgekühlten Hörnchen spritzen
  • gleich essen, oder im Kühlschrank noch etwas fester werden lassen

Die Creme kann man sicher hübscher einfüllen, als das bei mir der Fall war. Ich übe noch.

Temperaturen um die 30 Grad sind eher auch nicht zielführend, aber hey, ich wollte meine neuen Förmchen testen. Und falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte: Schillerlocken schmecken unglaublich gut!

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Kommentare: 3
  • #1

    Barbara (Samstag, 01 Juli 2023 11:24)

    Hallo Sinone,
    solche Förmchen habe ich mir auch mal besorgt - Dein Rezept nehme ich mir gleich mal mit; ich hab' nämlich immer noch nichts damit gemacht... - Und: Ich liebe es auch, dass man auf dem Blog schreiben kann was man möchte.
    Ich komme ja auch aus der Gegend; die Geschichte von den zwei Marbachs kenne ich gut. :-)
    Liebe Grüße
    Barbara

  • #2

    Johanna von Dinkelliebe (Montag, 03 Juli 2023 12:51)

    Liebe Simone,
    bei diesen leckeren Schillerlocken würde ich zu gerne zugreifen. Mmmmmmh!
    Liebe Grüße
    Johanna

  • #3

    Silke (Freitag, 22 November 2024 19:46)

    Liebe Simone,
    das ist ein wunderschönes Rezept und deine Beiträge sind so schön mit Herzblut geschrieben. Es macht Spaß sie zu lesen. Im Rahmen von Koch mein Rezept habe ich mir die Schillerlocken rausgesucht und sie ein bissel abgewandelt. Aber dein Rezept ist einfach und sehr gut erklärt.
    Ganz liebe Grüße
    Silke