Ha, habt Ihr letzte Woche auch die Eröffnung des Oktoberfestes geguckt? Ich geb´s ja zu, die Reportagen zur Logistik rund um´s größte Volksfest der Welt schauen wir schon seit vielen Jahren im Fernsehen an.
Und ja, wir waren auch schon auf der Wiesn.
Beeindruckend, ohne Zweifel.
Allerdings liegt mir als Schwäbin das Cannstatter Volksfest doch deutlich mehr am Herzen.
Wie es der Zufall will, hat dieses gestern, immerhin zum 177ten Mal, seine Pforten geöffnet. Es findet so seit 1818 jährlich von Ende September bis Anfang Oktober im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt auf dem Wasen- und damit ganz in der Nähe von zimtkringeltown -statt.
Die Abfolge wurde bisher nur durch die Weltkriege und Corona unterbrochen.
Das Volksfest, bei uns Wasen genannt, geht aus einer Art Erntedankfest in Verbindung mit einem Landwirtschaftsfest hervor.
Es beginnt normalerweise eine Woche später als das Münchner Oktoberfest, um das es ja hier eigentlich gehen sollte. Eigentlich, denn ein wenig lokalpatriotisch sind wir bei zimtkringel ja
auch.
Wie gut, dass so ein Foodblog meist nicht mit Ton unterlegt ist. Meiner zumindest nicht.
Sonst würde man nämlich im Hintergrund das leise Gemecker eines Foodblogger-Gatten hören.
Es gibt heute nicht nur Kürbis, nein, ganz nebenbei gehe ich auch noch ein zweites, ganz großes No-No an:
Ich entweihe sozusagen ein Heiligtum.
Ich vergehe mich am heiligen Kartoffelpü!
Mensch bedenk!
An der Stelle kann sich der Leser jetzt bedrohliche Musik dazu denken. So, als würde im Film gleich der Maskenmörder ums Eck kommen. Oder Pilot und Co-Pilot des vollbesetzten Flugzeugs das selbe
verdorbene Fischgericht bestellen. Oder der Eisberg im Nebel vor dem Dampfer auftauchen. Oder sich der Sargdeckel langsam, unmerklich heben und eine knöcherne Hand heraus greifen. Oder die
Zombie-Apokalypse anstehen.... Oder eben: Frau zimtkringel traut sich, Kürbis ins Kartoffelpüree zu matschen.
Ich bin´s, die Frau mit den Küchenmaschinen.
Ja, ich weiß es selbst - und nicht nur, weil der Gatte bei jedem neuen Küchengerät die Augen verdreht, wie dem Gaissmaier seine Bückling (kleiner Insider-Scherz für alle Menschen aus der unmittelbaren Umgebung von zimtkringeltown):
Mein Maschinenpark ist deutlich überproportional.
Ha, weil ich´s kann! So!
... aber ja, es gibt Geräte, die musste ich unbedingt haben. Ohne Sinn und Verstand. Die musste ich noch am selben Tag kaufen, als mir die jeweilige warme Luft durch´s Foodblogger-Hirn kroch.
Und dann habe ich sie genau einmal benutzt. In Worten: Ein einziges Mal.
Als der schweizer Gatte das erste Mal von Plätzli sprach, habe ich ehrlich gesagt an Kekse gedacht, denn bei uns in Schwaben gibt es Weihnachten halt Plätzle und Gutsle.
Tatsächlich brauchte es eine ganze Weile und einige Missverständnisse, bis mir klar wurde, dass es sich bei Plätzli in der Schweiz um dünne Fleischscheiben, sprich Minutensteaks oder auch mal dünne Hacksteaks handelt.
Oder um Kekse. Ha!
Sprache ist halt schon eine spannende Sache.
Jedenfalls habe ich das heutige Rezept so ähnlich in einer schweizer Foodzeitschrift gesehen, wo es - man ahnt es - Plätzli tonnato hieß.
Dem Gatten sind Fleisch-Plätzli übrigens deutlich lieber, als Weihnachtsplätzli.
Ich bezeichne mich ja gerne als die Frau mit der Vorliebe für Saucen, Dips und Dingens.
Tatsächlich tauche und tunke ich unheimlich gerne alles Mögliche und Unmögliche in irgendwelche mehr oder weniger flüssigen Substanzen ein oder - und jetzt kommt das heutige Rezept ins Spiel - türme irgendwelche süßen und/oder sauren Sachen mit Vorliebe auf Sandwiches bzw. Weckle aller Art.
So, nach diesem Megasatz noch einmal kurz::
Kein belegtes Brot ohne Trallalla!
Gerne süß-sauer und gerne möglichst bunt und abwechslungsreich.
Relishes, Saucen, Pickles, immer her damit!
Nun bietet sich der Spätsommer mit dem ganzen gerade geerteten Gemüse wunderbar dafür an, ein paar Dinge für spätere Zeiten einzulegen.
Machen wir Pickles!
Unter Pickles versteht man eigentlich alles eingelegte Gemüse, das mit heißem, meist essighaltigem Sud zum Haltbarmachen und Würzen übergossen wird um den Gärprozess möglichst lange zu unterbinden.
Oder wie meine Oma sagte: Saures Gmies.
Nicht erst seit dem Eurovision Song Contest 1998 und dem ganzen Hype um den super sympathischen Guildo Horn sind Nussecken wieder ein wenig in Mode gekommen.
Ich bin ja tatsächlich schon so alt, dass ich Nussecken noch aus der Feingebäck-Vitrine des Dorfbäckers kenne.
Dort lagen sie neben den Pfauenaugen, den Kokosmakronen und den Flammenden Herzen, falls Ihr Euch auch noch daran erinnern könnt?
Jedenfalls war ich neulich wieder beim Bäcker der Wahl und habe doch tatsächlich eine sogenannte Nostalgie-Auslage entdeckt. Mit den ganzen süßen Köstlichkeiten von dereinst.
Nach der kurzen, an mich selbst gerichteten Frage, wie alt man sein muss, dass die Leckereien aus der Kindheit plötzlich unter Nostalgie laufen, habe ich beschlossen, die ganzen Teilchen nach und nach backend auszuprobieren.
Einfach nur, um uns selbst und vielleicht auch den ebenso steinalten Freunden damit eine Freude zu machen. Mit den Nussecken habe ich das wohl schon ganz gut geschafft.
Eine Dame als Urgestein zu bezeichnen, ist natürlich schon ein wenig vermessen.
Dennoch, Zorra mit ihrem Blog 1xUMRÜHREN aka KOCHTOPF ist in Bloggerkreisen seit vielen Jahren eine feste Größe.
Tatsache ist natürlich auch, dass bei Social Media komplett andere Maßstäbe gelten.
Mit zehn Jahren ist ein Blog in der Welt der Heute-da-morgen-weg-Gesellschaft der mittlerweile auch nicht mehr ganz so neuen Neuen Medien schon ziemlich arriviert.
Zumal, wenn er beständige Leserschaft hat.
Fünfzehn Jahre sind ein Grund zum Applaus.
Und dann kommt Zorra: Sie feiert in diesen Tagen den 20ten (!) Bloggeburtstag!
...was ich mir ja nur so erklären kann, dass sie, die Grande Dame der Foodblogger, quasi im Kindergarten mit Bloggen begonnen haben muss.
Ja. Doch. Einzige Erklärung.
Es ist der erste Sonntag im Monat.
Warum ich das betone?
Na, weil unser nettes, nicht mal so kleines Bloggergrüppchen unter dem Motto Leckeres für jeden Tag immer am ersten Sonntag eine kleine, virtuelle Foodblogparty feiert.
Wir zeigen jeweils zu einem vorgegebenen Thema einfache aber leckere, praktikable Dinge, die Ihr locker nachbacken und -kochen könnt.
Diesmal basteln wir Allerlei aus Hefeteig. In meinem Fall ist das ein Hefekastenkuchen mit Quark-Himbeerfüllung.