Riz Casimir - Kindheitserinnerungen

Heute reisen wir mal kulinarisch ein wenig auf der Strasse der Erinnerungen.

Der zimtkringel-Gatte hat sich ein Gericht aus seiner Kindheit gewünscht, das mich erstmal ein wenig ratlos hinterlassen hat.

Riz Casimir sollte es sein.

Nun bin ich, was Essens-Trivia angeht, schon ziemlich bewandert. Bilde ich mir zumindest ein. Riz Casimir hörte sich irgendwie bekannt an. Dass es sich um "irgenwas und Reis" handeln würde, war klar.

Nennt mich Sherlock zimtkringel.

Ich musste es also googeln, denn ich hatte null Ahnung, was genau ich da basteln sollte. Nebenbei erwähnt: Der Gatte ist bei Rezepten keine so große Hilfe. Zitat "mit Curry und Huhn und Ananas und so. Und es schmeckt gut."

Wie gut, dass Wikipedia, Swissmilk und Betty Bossi immer gerne Auskunft geben: Riz Casimir ist ein Schweizer Gericht aus Reis, geschnetzeltem Kalb- oder Hähnchenfleisch, Currysauce, Banane-, Ananas- und oft auch Pfirsichstückchen, das mit gerösteten Mandelsplittern garniert und mit Langkornreis serviert wird.

Aha! Ein Schweizer Gericht. Ok, das hätte mir eigentlich klar sein müssen... 

Erfunden wurde es wohl von Köchen der Restaurantkette Mövenpick, wo es bereits seit 1952 und bis heute auf der Speisekarte steht. So alt ist der zimtkringel-Gatte natürlich nicht, aber er erinnert sich, dass Riz Casimir in seiner Kindheit zu Festtagen auf den elterlichen Tisch kam.

Ich habe versucht, mich ein wenig an die 50er-Jahre-Präsentation aus alten Kochbüchern anzupassen. Samt Sahnekrönchen und Ananasscheiben. Ich find´s charmant. Auch, wenn ich etwa sieben Läden abklappern musste, ehe ich ein Glas knallroter Cocktailkirschen gefunden habe.

Oh und übrigens: 2023 wurde Riz Casimir auf der Website TasteAtlas in die Liste der 100 am schlechtesten bewerteten Speisen weltweit aufgenommen. Etwas, was in der Schweiz hart diskutiert wurde. Tatsächlich gehört das Gericht dort nämlich bis heute zu den meistgenannten Leibspeisen und liebsten Kindheitserinnerungen.

für drei Hungrige:

600g Hähnchenfilet

1 Zwiebel

2 Bananen (Ich: Yessss! Der Gatte: Nie nicht!)

1 EL Mandelblättchen

1 EL Butter

2 EL Öl

200ml Sahne oder Milch

400ml Hühnerbrühe

Salz, Pfeffer und Aromat!
350g Reis Rohgewicht

4 Scheiben Ananas

4 Cocktailkirschen, falls Ihr welche findet

2 EL Mehl

2 EL Currypulver, bei uns Curry Madras

uuuuund: Sprühsahne. Ha! Weil ich´s kann!

  • Bananen schälen, einmal quer und dann jedes Stück nochmal längs halbieren und in der Butter bei geringer Hitze von beiden Seiten sanft anbraten, aus der Pfanne nehmen und warm stellen

Vorab: Die Bananen sind hier ein heftiger Diskussionspunkt.

In vielen Rezepten kommen sie vor, meine Schwiegermama hat sie nie genutzt, der Gatte findet, Zitat " da kann man gleich rohe Schnecken lutschen".

Ich mag sie.

Die Bananen, nicht die Schnecken.

  • Ananasscheiben abtropfen und ebenfalls in der Butter kurz von beiden Seiten anschwenken, ebenfalls warm stellen
  • Hähnchenfilet in mundgerechte Stücke schneiden
  • Reis in Salzwasser garen, warm stellen
  • Zwiebel fein würfeln und in einer großen Pfanne in Öl andünsten bis sie weich aber nicht braun ist
  • Fleisch zufügen und unter gelegentlichem Rühren anbraten
  • nebenbei Mandelblättchen in einer kleinen Pfanne ohne Fett sehr hell anbraten - VORSICHT: die brennen schnell an!
  • Fleisch und Zwiebeln in der Pfanne zur Seite schieben
  • Mehl und Curry in die fettige Pfanne geben und unter Rühren mit einem Schneebesen kurz andünsten
  • Brühe und Sahne/Milch auf einmal dazugiessen, unter Rühren aufkochen, Hitze reduzieren, und mit Salz und Pfeffer würzen - da ich mich ans Rezept der Schwiegi halte, kommt natürlich Aromat dazu
  • unter gelegentlichem Rühren bei mittlerer Hitze ein paar Minuten köcheln, bis die Sauce sämig ist, dann Fleisch und Zwiebeln unterrühren

So, nun geht´s ans Anrichten und selbstverständlich halte ich mich an die Vorgabe des Gatten, die da lautet:

  • In die Mitte einer großen Platte kommt ein Damm aus Reis. Ja, ein Damm.

Ja, wir bauen Dämme aus Reis, so wie wir, wenn es bei uns Kartoffelbrei gibt, natürlich einen Vulkan aus Pü bauen und den Krater mit Sauce füllen. Das muss so! Macht Ihr das etwa nicht? Was seid Ihr für Monster?

  • an den Reis-Damm werden die Ananas und sofern man die Schlabberdinger mag, die gebratenen Bananen gelegt
  • rund um den Damm kommen die Fleischstückchen mit wenig Sauce, der Großteil der Sauce landet in einer Sauciere
  • nun der Hit: In jeder Ananas landet ein Tuff Sprühsahne (Ha!) und darauf jeweils eine knallrote Cocktailkirsche
  • gerösteten Mandelblättchen darüber steuen und fertig ist die Kindheitserinnerung!

Das war - auch wenn die Optik eventuell etwas seltsam ist - ein extrem leckeres Essen!

...das dann fernmündlich vom Gatten mit der Schwiegi diskutiert wurde.

Die beiden bleiben dabei: Gebratene Bananen sind pfui. Ich find sie gut.

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Kommentare: 1
  • #1

    Cornelia (Samstag, 10 Mai 2025 18:06)

    Riz Casimir war eins der ersten (wenigen) Gerichte, die meine Tochter in der Sekundarschule kochen gelernt hat. Das war vor 3 Jahren…
    LG