
Wie gesagt, wir waren ein wenig Einkaufen.
Wir haben das große Glück, dass in zwar nicht unmittelbarer aber immerhin erreichbarer Entfernung gleich mehrere italienische Märkte existieren.
Neulich habe ich Euch ja schon mein Parmesanbrot aus den zumindest zum Teil dort erstandenen Waren gezeigt. Übrigens bin ich von dem zwar nicht wirklich schönen aber wunderbar käsigen Brotlaib noch immer ziemlich begeistert.
Logischerweise haben wir auch dieses Mal wieder Pasta in allerlei Formen mit Heim getragen.
Witzigerweise war es die Sorte, die eigentlich zu diesem Rezept gehört hätte, nämlich die Malloreddus, ausgerechnet nicht zu finden. Wobei ich die Suche auch mangels Überblick über die unglaublich vielen Formen schnell aufgegeben habe. Ich habe dafür die ähnlich aussehenden, längeren Cavatelli murgiani gewählt und war´s zufrieden. Wichtig ist, dass Ihr relativ kernige, al dente bleibende Pasta erwischt.

Kenner der italienischen Küche ahnen es vielleicht, eigentlich heißt das Gericht
Malloreddus alla campidanese.
Die Pastasorte Malloreddu wird auch Gnocchetti sardi genannt und ist neben den Fregola sarda die wohl typischste sardischen Pastaform.
Der Name leitet sich vom sardischen Wort malloru ab, was kleiner Stier bedeutet, denn die Pastaform soll an Stierhörner erinnern.
Der Namenszusatz campidanese bezieht sich auf die große sardische Tiefebene Campidano, die sich von Cagliari bis nach Oristano erstreckt und die als Ursprungsort des Gerichtes gilt.
Tja, ich hab sie nicht gefunden, also nenne ich das Gericht jetzt halt Sardische Pasta.

für zwei bis drei sehr Hungrige:
300g Salsicce - ich habe hier die milde Version gewählt, Ihr nehmt nach Wahl milde, scharfe oder auch die Version mit Fenchel, ganz, wie Ihr wollt
1 Handvoll bunte Kirsch- und Cocktailtomaten
700ml Passata
3 große Knoblauchzehen
Salz und Pfeffer
eine kräftige Prise Zucker
2 EL Öl
100g Pecorino (ja, der Gatte liebt ihn nicht, aber der hat hier gut gepaßt), wahlweise Parmesan
400g Malloreddus oder andere kleine Pasta, die al dente bleibt
1 Zweig frischer Oregano
2 Zweige Basilikum

- Pasta in reichlich Salzwasser bißfest garen - vom Nudelwasser brauchen wir nachher 3 EL
- nebenbei die Knoblauchzehen schälen, klein schneiden und in einer großen hohen Pfanne im Öl unter gelegentlichem Rühren kurz anbraten aber nicht dunkel werden lassen
- Wurstbrät aus den Salsicce drücken, zum Knoblauch geben, mit dem Rührlöffel in kleine Stücke teilen und krümelig braten
- gewaschene Kirschtomaten dazu geben und kurz mit anbraten
- mit der Passata ablöschen, Hitze reduzieren und gleich einen Topfdeckel darauf geben, das Zeug spritzt fies
- Blättchen vom Oregano und einem der Basilikumzweige hacken und zusammen mit Zucker, Salz und Pfeffer zur Sauce geben

- ca. 15 Minuten sanft köcheln lassen, dabei immer wieder umrühren
- mittlerweile den Käse fein reiben, in eine kleine Schüssel geben und mit 3 EL vom heißen Nudelwasser verrühren
- Käsecreme unter die Nudelsauce rühren - die Sauce darf nachher so richtig schön Fäden ziehen
- noch einmal abschmecken
- fertige Pasta mit einem Schaumlöffel direkt aus dem Nudelwasser noch tropfnass in die Sauce geben und gut unterheben
- mit dem restlichen Basilikum toppen und möglichst heiß genießen - so zieht der Käse nämlich noch herrlich Fäden
Das, liebe Menschen, ist für mich so ein richtiges Wohlfühlgericht. Ziemlich rustikal durch die Salsiccia, herrlich käsig und fruchtig, dabei recht unkompliziert.
So mag ich das!

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Barbara (Sonntag, 17 August 2025 13:26)
Hach ja - diese italienischen Supermärkte, ich mag die auch, sehr gefährlich...
Liest sich sehr lecker!
Wolfgang Emmerich (Montag, 18 August 2025 07:08)
Das wird vermutlich gut schmecken, aber die Mengenangaben machen mich stutzig. 200 g Pasta pro Person? Plus 150 g Salsicca und 50 g Pecorino - das sind schon locker 1500 kcal, ohne Öl und weitere Zutaten. Das ist bei körperlicher Schwerstarbeit empfehlenswert. Ansonsten wird's, bei einem geschätzten Tagesbedarf von ca 22oo kcal, für den Rest ganz schön eng. Beziehungsweise die überzähligen Kaorien werden als Reserve gespeichert - so entsteht das berühmte 1Hüftgold.
Simone von zimtkringel (Dienstag, 19 August 2025 20:57)
Lieber Wolfgang, ich bin fasziniert und bewundere auch ein wenig, dass du mein Rezept so genau analysiert hast. Nun sind meine Rezepte immer recht üppig berechnet, deshalb steht ja auch dran, für zwei bis drei sehr Hungrige. Wohlgemerkt nicht als Vorschrift, sondern als Möglichkeit. Ich gehe davon aus, dass meine Leser wissen, wann sie satt sind, dann einfach die Gabel zur Seite legen.
Bleib weiter so aufmerksam, ich freue mich immer sehr über Menschen, die bei mir lesen und eine eigene Meinung haben.
Liebe Grüße
Simone