Wow, dafür, dass ich seit unserem Salzburg-Trip und ein, zwei Einkaufstouren nach Frankreich und in die Schweiz nicht verreist bin, komme ich kulinarisch ganz schön rum: In diesem Monat reist die kulinarische Weltreise nach Singapur.
Wie cool ist das denn?
Die Küche Singapurs, oder eher die Küchen, Plural, vereint Einflüsse aus den Landesküchen seiner vielen Einwanderer aus Teilen Chinas, Indonesiens und aus Malaysia, aber auch aus Teilen Europas und des nahen Ostens.
Über die Jahre verbanden sich so diverse Länderküchen zu einer ganz eigenen, singapur-typischen Aromenvielfalt.
Man könnte sagen, Singapur hat die Fusionküche mehr oder weniger entdeckt und zu seiner ganz eigenen gemacht.
Das macht den Insel- und Stadtstaat nicht nur für Foodies aus aller Welt zum Traumziel, auch die Einheimischen lieben und zelebrieren Essen vom Streetfood bis zur Gourmetküche.
Laut verschiedener Reisepublikationen wird zu jeder Tages- und Nachtzeit gegessen, wobei interessanterweise viele Einheimische in ihren Wohnungen gar keine eigene Küche haben. Vielmehr sind Hawker Center bzw. Food Courts und Garküchen rund um die Uhr in Betrieb und erfüllen Essenswünsche aller Art.
Wer die Möglichkeit hat, schaue sich unbedingt die Folge über Singapur der Serie Streetfood Asien oder noch lustiger, Somebody feed Phil Singapore an!
Ich freu mich schon auf die Rezepte der Mitreisenden! Wie immer kommen im Laufe des Monats noch mehr dazu und falls der eine oder andere Link noch nicht aktiv sein sollte, wird der zum Ende der Reise nachgetragen:
Ich habe mir ein Rezept aus der indonesischen Küche ausgesucht. Asem-Asem Daging ist ein Zwischending aus würzigem Rindercurry und einer gehaltvollen Suppe und wird sowohl pur als auch mit Reis serviert.
Es muss relativ lange vor sich hin schmurgeln, was mich sofort an den Slowcooker denken ließ.
Und siehe da, es hat funktioniert.
Fleisch und Gemüse blubberten ein paar Stündchen leise vor sich hin. Nicht ganz landestypisch, aber hey, so bequem!
Für vier Hungrige:
1 kg Rindergulasch
4 EL Rapsöl
400g Kokosmilch aus der Dose
300ml Rinderfond
1 große Aubergine
1 große rote Spitzpaprika
1 EL Speisestärke
1/2 Bund Koriander
1 EL Tamarindenpaste
1 kleine Zwiebel
5 Paranusskerne
1 EL Rohrohrzucker
1 EL gelbe Currypaste
3 cm frischer Ingwer
2 Zehen Knoblauch
abgeriebene Schale einer Limette
1 EL Fischsauce
Chiliflocken nach Geschmack
evtl. etwas Salz
ausserdem:
als Beilage Reis
Sambal Oelek hier selbstgemachtes
Die Paranüsse sind hier ein nicht wirklich adäquater Ersatz für die Buah Keluak, die schwarze Nuss, Samen des Pangi- oder Kepayang-Baums. Die ist vor allen in der Küche der Paranakan, der Nachfahren der chinesischen Einwanderer in Singapur, vertreten.
Die einen beschreiben den Geschmack als nussig, kaffeeartig, die anderen als schokoladig oder bitter. Interessanterweise ist praktische jeder Teil der Buah Keluak hochgiftig, enthält sie in roher Form doch große Mengen an Blausäure.
Zum Genießbarmachen muß sie unter anderem für mehrere Wochen vergraben, dann wieder ausgebuddelt, oder ebenso lange in fließendem Wasser eingeweicht und später fermentiert werden.
Komischerweise hatte ich die nicht in meinem Gewürzschränkchen. Deshalb wird jetzt mit Paranüssen gekocht:
- Rindfleisch falls nötig in gleichmäßige Würfel schneiden
-
Tamarindenpaste, Zwiebel, Paranüsse, Currypaste, Ingwer, Knoblauch, Fischsauce, Salz, Chiliflocken und den Abrieb einer Limette im Mixer oder einem Mörser zu einer Paste verarbeiten
- Fleisch rundum damit einreiben und im Kühlschrank gut verschlossen einen Tag durchziehen lassen
- am Folgetag das Fleisch in einem Bräter mit dem Öl kräftig anbraten - Bräter dann ungespült zur Seite stellen, den brauchen wir noch
- Fleisch in den Topf des Slowcookers umfüllen
- mit Fond und Kokosmilch auffüllen
- insgesamt 4,5 Stunden auf high schmurgeln lassen, dabei den Deckel möglichst wenig öffnen
- nach Ablauf von 3 Stunden Aubergine und Spitzpaprika waschen, putzen und in gleichmäßige Würfel schneiden
- im Bräter - Ihr erinnert Euch, der steht da noch rum - rundum gut anbraten, dann zum Fleisch in den Slowi geben und unterrühren
- bis zum Ende der 4 Stunden bei geschlossenem Deckel mitschmurgeln lassen
- Speisestärke mit 1 EL Wasser glatt rühren und unter die Sauce rühren
- weitere 30 Minuten bei offenem Deckel etwas eindicken lassen
- abschmecken
- mit dem gehackten Koriander toppen, Sambal oelek dazu stellen und mit Reis servieren
Tja, isses nun eine Suppe, ein Curry oder einfach Rindfleischtopf?
Is mir egal! Es ist auf jeden Fall eine ganze Schüssel voller Aroma nach minimalem Arbeitseinsatz. So mag ich das!
Schaut unbedingt bei den Mitreisenden vorbei. Ich hab schon jetzt so großartige Rezepte und tolle Reiseimpressionen entdeckt.
Hammer, wie viele sich tatsächlich schon durch Singapur gefuttert haben!
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Petra aka Cascabel (Sonntag, 10 April 2022 17:58)
Sehr schöne Idee mit dem Slowcooker! Das merke ich mir für einen Tag mit Gartenarbeit, da hat man abends wenigstens eine feine Belohnung :-)
Gabi (Montag, 11 April 2022 07:56)
Wow, Curry aus dem Slowcooker - da bin ich bekanntlich sowas von dabei :-) Und dann geh ich jetzt mal schwarze Nüsse vergraben für den noch authentischeren Geschmack - ach was. Nee, alles andere habe ich tatsächlich im Vorat!
Zoe von fluffig&hart (Dienstag, 12 April 2022 15:44)
Dein Curry sieht vorzüglich aus. Ist schon spannend, was man auf dieser Singapur-Reise für unterschiedliche Gerichte kennenlernt. Vor allem, da man Curry ja doch eher nördlicher verorten würde.
Kathrina (Mittwoch, 13 April 2022 09:47)
Oh, das sieht ja lecker aus. Ich liebe diese kulinarische Weltreise. Man lernt so viele spannende neue Gerichte kennen.
Britta Koch (Sonntag, 17 April 2022 13:51)
Hmmmm… das sieht so lecker aus und klingt auch so.
Da ich ja auch so einen Langsamkochtopf habe, muss Dein Asem Dingsda unbedingt auf die Nachkochliste.
Liebe Grüße
Britta
Susanne (Dienstag, 19 April 2022 17:34)
Gekauft, ist genau meine Kragenweite. Schwarze Nüsse habe ich im Vorrat, aber leider nicht die, die gemeint sind ;-).
Regina von bistroglobal (Mittwoch, 20 April 2022 17:38)
Liebe Simone, in meiner ach so kleinen Küche habe ich schon jeden Winkel ausgenutzt. Ein Slowcooker war bis jetzt noch nicht auf meiner Wunschliste. Das Rindfleischcurry sieht verführerisch aus und ich habe mir mal die Slowcooker im Internet angeschaut.
Fast verführte Grüße aus der Nachbarschaft,
Regina
Manuela (Montag, 25 April 2022 16:48)
Perfekt. Das gefällt mir ausgezeichnet. Gleich mal abgespeichert 8)
Das kriege ich auch im Schmortopf hin =)
Britta von Backmaedchen 1967 (Mittwoch, 27 April 2022 21:42)
Ich liebe Curry, das Gericht ist also perfekt für mich nur der Slowcooker der fehlt noch in meiner Küche. Danke für das schöne Rezept.
Liebe Grüße
Britta
Cornelia (Donnerstag, 05 Mai 2022 07:48)
Dass in Singapur viele Wohnungen gar keine Küche haben sollen, hatte ich auch schon gehört. Tatsächlich erlebten wir die Hawker Center auch sowohl mittags als auch abends immer sehr gut gefüllt.
Dein Rindfleischcurry schaut köstlich aus. Schieb' mal bitte eine Portion rüber.
Tina von Küchenmomente (Donnerstag, 05 Mai 2022 17:14)
Deine Suppe, Curry oder einfach Rindfleischtopf also dein Asem-Asem Daging liest sich nicht nur toll, es duftet quasi bis hierher. Den Slowcooker dafür zu verwenden, ist eine klasse Idee.
Liebe Grüße
Tina
Simone (Sonntag, 08 Mai 2022 09:25)
Hallo Simone,
ein leckeres Curry und die Nüsse fehlen wohl den meisten im Schrank. Mal schauen, was meine Asialäden in Laufweite so machen, aber ich fürchte die sind eher zu speziell.
Das mit der fehlende Küche ist auch in Bangkok so und ich vermute in vielen großen Städten. Meistens steht irgendwo eine Reiskocher rum, und der Rest wird draußen gekauft.
Schöne Grüße
Volker
Pane-Bistecca (Samstag, 14 Mai 2022 06:33)
Her damit, ich liebe solche feine Gerichte!
LG Wilma