
Hier kommt wieder einmal ein Fund aus einem amerikanischen Foodieheftchen, den ich auf deutsche Maße und Zutaten angepaßt habe.
Ich mag Dill unheimlich gerne.
Deshalb gibt es hier schon einige Rezepte, die Dill auf mehr oder weniger kreative Weise nutzen. Die meisten werden Dill irgendwie mit Gurken in Verbindung bringen. Er schmeckt aber auch in allerlei anderen Gerichten richtig intensiv und gibt allem - wie ich finde - eine wunderbare Würze mit. Ok, ich bin allerdings auch durch die Dillsauce meiner Oma und meiner Mama schon seit frühester Kindheit konditioniert.
Bereits seit 2018 gibt es hier ausserdem ein Dillbrot nach einem skandinavischen Rezept. Jetzt also die amerikanische Variante: Dill Parker House Rolls.
Es handelt sich hier um fluffige, buttrige, salzig-süße Brötchen.
Meine hier werden sogar noch mit etwas Dillbutter gefüllt.
Fragt mich mal, was Parker House Rolls sind! Los, fragt mich! Ja klar, ich musste auch googeln.
Erfunden wurden sie in dem 1870ern im Parker House Hotel in Boston, angeblich, als ein wütender Koch im Zorn nicht fertig geformte Brötchen in den Backofen schob. Von wegen "Wer mit Zorn aufsteht, setzt sich mit Schaden nieder." In dem Fall setzt sich der Zornige mit richtig leckeren, weichen Brötchen an den Tisch.

für ca. 25 kleine Brötchen:
450g Weizenmehl Typ 550 + mehr zum Arbeiten, der Teig klebt wie Hölle und braucht für Hände und Arbeitsplatte ziemlich viel Mehl
30g Zucker
1,5 EL Salz
21g Frischhefe
170ml Milch
150ml Wasser
100g + 80g Butter
1 Ei
1 Bund Dill
1 TL Knoblauchpulver

- Mehl mit Zucker, 1/2 TL Knoblauchpulver und 1 EL vom Salz mischen
- Hefe darüber bröseln
- Ei, warmes Wasser, Milch und 80g weiche Butter zufügen und alles erst einige Minuten langsam, dann weitere 5 Minuten auf mittlerer Stufe mit dem Knethaken rühren, bis sich ein glatter, weicher Hefeteig ergibt - ja, der Teig ist weich und klebrig, aber das soll so sein!
- Dill waschen, trocken schütteln und hacken
- ca. die Hälfte des Dills zum Teig geben und auf langsamer Stufe unterkneten
- Schüssel mit einem Tuch bedeckt eine Stunde bei Zimmertemperatur stehen lassen

- restliche 100g weiche Butter mit Salz, dem restlichen Knoblauchpulver und dem übrigen Dill mischen
- aufgegangenen Teig noch einmal zum Entlüften kurz zusammenfalten, dann weitere 10 Minuten gehen lassen
- ein Backblech mit Backpapier belegen
- Teig mit bemehlten Händen auf gut bemehlter Arbeitsfläche erst zu einer einigermaßen gleichmäßigen Rolle formen, dann tischtennisballgroße Stücke abteilen, jedes Teigstück zu einem Oval ziehen

- etwas von der weichen Würzbutter in die Mitte geben - es sollte ein wenig Butter zum Bestreichen übrig bleiben
- Ovale zusammenklappen und die Ränder leicht andrücken
- so auf dem Blech platzieren, dass sie sich gerade ganz wenig berühren, nach dem weiteren Gehenlassen und dem Backen sollen sie sich rundum berühren
- bedecken und 20 Minuten gehen lassen
- Backofen auf 170° Umluft vorheizen
- Rolls auf mittlerer Schiene ca. 12 bis 15 Minuten golden backen
- aus dem Ofen nehmen und noch warm mit der restlichen Würzbutter bestreichen
- abkühlen lassen und genießen!
Die Dinger sind irgendwo zwischen weichen Hefeknödeln und Brötchen angesiedelt und schmecken fast ein wenig nach der genialen Dillsauce meiner Mama... ja, ja genau die Sauce, von der ich seit Jahren ankündige, dass ich sie demnächst zeigen werde. Irgendwann, ich versprech´s!
Bei uns gab es die Rolls zu Tomatensuppe, der Rest wanderte in den Tiefkühler um dann am folgenden Sonntag noch gefroren im Backofen zu landen und kurz aufgebacken als Frühstücksbrötchen mit Frischkäse zu enden.
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