Laugengebäck zum 34ten Synchronbacken

Und da war es wieder, das Wochenende, an dem eine ganze Reihe lustiger Bäckerinnen und Bäcker synchron backen wollte.

 

Zu meiner großen Freude hatten Sandra von From Snuggs Kitchen und Zorra von kochtopf

diesmal Laugengebäck ausgesucht. Das Originalrezept stammt von Dietmar vom HOMEBAKING-BLOG und Ihr findet es hier.

 

Ihr müßt wissen, wir Schwaben wachsen quasi mit Brezeln und Laugenweckle auf.

Brezeln sind das Mittel der Wahl, um zahnenden Kindern etwas zum Knabbern zu geben, Brezeln landen im Schulvesper, werden an Festtagen unter der Bevölkerung verteilt und wer am Geburtstag keine Lust hat, selbst Kuchen zu backen, macht seine Arbeitskollegen auch mit einer Runde Butterbrezeln glücklich.

Es gibt ganze Feste und Märkte zu Ehren der Brezel und eines meiner Nachbardörfer beansprucht für sich, dass die Brezel dort erfunden worden sei. Sprich: Dieses Synchronbacken war genau meins! So zumindests mein Plan.

Anders, als in anderen Gegenden, ist es bei uns in Schwaben auch kein Ding, Brezellauge zu kaufen. Die gibt es - obwohl auch in verdünnter Form noch stark ätzend - in jedem Mühlenladen oder Raiffeisenmarkt für wenig Geld zu kaufen. Genauso das passende Brezelsalz. Daran merkt man wohl, dass das Laugengebäck bei uns zur Grundnahrung gehört. Hier seht Ihr übringes meinen letzten Kauf im Mühlenladen. (Man hatte mich gezwungen, Weingummi zu kaufen. ... oder so....)

 

Ich habe übrigens nur zwei Drittel des Originalrezeptes gebacken. Kein Problem bei der Herstellung, wohl aber im Rechnen. Oh weh.... Kopfrechnen 4 Minus, setzen!

 

Dieses Laugengebäck wird mit einem recht lang angesetzten Vorteig gebacken ( 17 bis 48 Stunden), was laut Dietmar, dem Originalbäcker, Geschmack und Konsistenz des Teiges verbessern soll.

Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass ich diese lange Standzeit fast komplett brauchen würde.

Meine Mengen für den Vorteig:

333g Weizenmehl Type 540

150g Wasser

4g Frischhefe

  • alle Zutaten mischen, aber nicht kneten und eine Stunde bedeckt gehen lassen (hier ein Vorher-/Nachherbildchen)
  • dann mindestens 17, höchstens 48 Stunden im Kühlschrank stehen lassen

Kleiner Einschub: Ich werde nur alle paar Jahre krank, aber wenn, dann ordentlich. Und nun ratet mal, wann das diesmal einsetzte! Richtig! Zwischen Tag und Tunkel am Samstagmorgen. Der Vorteig stand fertig im Kühlschrank, aber die Brezeln sind dann sehr viel später als geplant und mehr oder weniger im erkältungsbedingten Delir entstanden.

Zutaten für den Hauptteig:

der gesamte Vorteig

nochmal 333g Weizenmehl Type 540

155g Wasser

13g Zucker

15g Salz

10g Frischhefe

20g Butter

ausserdem Sesam, Brezelsalz, Käsespäne

und natürlich eine Tasse Brezellauge

  • nun sollten Vorteig, Mehl, Wasser, Hefe, Zucker und Salz in einem langsamen Gang 7 Minuten geknetet werden

Meine arme Küchenmaschine tat mir aber so leid, dass ich recht schnell beschlossen habe, wohl besser von Hand zu kneten. Überraschung: Wenn man eh schon schwächelt, wird das schnell zu einer ziemlich ermüdenden Aktion, die ich doch glatt für eine Tee- und Jammerpause unterbrechem musste. An der Stelle drängt sich die Frage auf, warum ich den Teig nicht habe Teig sein lassen und das ganz Vorhaben einfach aufgegeben habe. Tja. Ich bin Schwäbin. Und der Teig war schon fertig. Und wir werfen doch keinen guten Teig weg! So weit kommt´s noch! Und wenne em Liaga kneta muaß, bei ons verkommt nix! Des hot Geld koscht!

  • Butter hinzufügen und weitere 5 Minuten gut kneten
  • dann 15 Minuten zugedeckt ruhen lassen
  • Stücke von ca. 110g abwiegen und diese rund schleifen
  • kurz entspannen lassen und dann jeden Teigling zu einer langen, bauchigen Stange rollen
  • zu Brezeln,  Stangen und Zöpfen legen und bereits auf Backpapier setzen
  • erst bedeckt 45 Minuten stehen lassen

Übrigens hatte ich an der Stelle schon so eine Schnupfenbirne, dass ich meine eigene Anleitung im Blog aufrufen mußte, um mir nochmal genau anzuschauen, wie man die Zöpfe macht. Zweimal! Handgriffe, die ich sonst im Schlaf beherrsche, und auch das Brezelschlingen, das sonst flutscht, war ein wenig mühselig.

  • Teiglinge nun noch einmal unbedeckt eine Dreiviertelstunde antrocknen lassen, je fester die Oberflache ist, desto besser verteilt sich die Lauge, ohne zu tief einzudringen

Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit gewesen das Laugetauchbad auf ca. 40° zu erwärmen, Handschuhe anzulegen, am besten auch noch eine Schürze überzuziehen und dann die Teiglinge einzeln zu tauchen, abzutropfen und aufs mit Backpapier belegte Blech zu legen.

Da ich aber mit meinem Tatterhirn schon zwei Versuche gebraucht hatte, die Kindersicherung der Laugenflasche aufzubekommen und mir der Deckel dann in einem Hustenanfall aus der Hand fiel und unter den Herd rollte, habe ich mir das doch noch anders überlegt... Was wohl ganz gut war. Langer Rede, kurzer Sinn: Ich hab die Lauge mit einem Silikonpinsel auf die Teiglinge aufgetragen. Nicht elegant und auch nicht sonderlich flächendeckend, wie man am fleckigen Ergebnis sieht, aber hey, dafür gab es keine Kollateralschäden. Ausser einem heftigen Schnaufanfall begleitet von höchst unelegantem Schwitzen meinerseits, als ich den mistigen Deckel unter dem Herd gesucht habe.

  • Backofen auf 200° Umluft vorheizen
  • Gebäck mit Sesam, Käse und Salz bestreuen und die Brezeln einschneiden

Ich verpasse es immer wieder, tief genug einzuschneiden, wie man hier sieht.

Also, traut Euch ruhig!

Bei uns heißt es, die Brezel muß lachen....meine grinsen hier nur eher verkniffen, was bis dahin aber auch meiner Grundstimmung entsprach.

  • beide Bleche zugleich in den Ofen schieben und für 12 bis 15 Minuten backen, dabei die ersten Minuten die Backofentür einen Spalt geöffnet lassen, damit das Gebäck nicht anläuft und einen schönen Glanz bekommt
  • auf Gittern abkühlen lassen und die erste Brezel am besten noch lauwarm mit Butter genießen!

So meine Lieben, das war mein nicht gerade rühmlicher Versuch , die große schwäbische Brezeltradition weiter zu tragen.

 

Letztlich habe ich selbst nix vom Gebäck gehabt, da mich zwischenzeitlich der Geschmackssinn verlassen hatte, habe mir aber bestätigen lassen, dass das Ergebnis zwar nicht sonderlich hübsch, dafür aber mächtig lecker war. 

 

Na dann..... Beim nächsten Mal wird wieder mit sicherer Hand in Lauge getaucht und dieses nächste Mal kommt hier in Schwaben bestimmt bald!

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Kommentare: 12
  • #1

    zorra vom kochtopf (Mittwoch, 20 März 2019 11:24)

    Ohje, ich hoffe inzwischen geht es dir wieder besser. Die grinsenden Brezeln sehen aber wirklich lecker aus. Ende gut alle gut! ;-)

  • #2

    Franziska (Mittwoch, 20 März 2019 13:58)

    Einen schönen Sonnentag, wünsche ich! :)

    Ich seh schon, die Nachbacken-Liste wird nicht kleiner. � Es wird definitiv wieder Zeit für eine Küche. (Wo man auch schön einen Vorteig ansetzen kann, der dann hinterher nicht im Weg steht. #meineTrottelgenesindvollaktiv)

    Und, obwohl man mich mit Pilzen normalerweise (ok: meistens) jagen kann, macht mich deine Pilzsuppe durchaus an. Vielleicht versucheich es mal. :)

    Liebe Grüße

    Franziska

  • #3

    Franziska (Mittwoch, 20 März 2019 14:02)

    Und gute Besserung! (Mein Kopf ist heute auch woanders...)

  • #4

    Tina von Küchenmomente (Mittwoch, 20 März 2019 15:30)

    Ich schon wieder ;-) ....
    Dachte ich mir doch, dass du bei Laugengebäck dabei bist, egal ob der "kopp ab is", so sagt man bei uns.
    Ein tolles Backergebnis übrigens, aber auch nix anderes habe ich von einer Schwäbin bei Brezeln erwartet. :-)
    Liebe Grüße und bis bald mal wieder
    Tina

  • #5

    Judith (Mittwoch, 20 März 2019 17:38)

    Ich finde deine Grinse-Brezel toll. � Und Kopfrechnen kann ich auch nicht. Entweder das halbe Rezept oder das doppelte. Alles andere ist zu krass. Und irgendeine Zutat landet ja dann doch in doppelter oder halber Menge drin. Schlimm �

  • #6

    Simone von zimtkringel (Mittwoch, 20 März 2019 20:48)

    Hallo Ihr Lieben, so viele nette Kommentare! Herzlichen Dank!
    Mittlerweile bin ich wieder einigermaßen fit und ratet mal was! Ich habe eben überlegt, ob ich wohl gleich mal wieder einen Vorteig ansetzen soll... selbstgebackene Brezeln sind einfach was Feines!
    Liebe Grüße Euch allen
    Simone

  • #7

    Conny (Donnerstag, 21 März 2019 00:13)

    Liebe Simone,
    mit Matschbirne so tolles Gebäck zaubern, das schafft ja wohl wirklich nur die Schwäbin. Ich bin voller Bewunderung, weil Du auch noch so tolle unterschiedliche Formen hingekriegt hast. Chapeau, meine Liebe!
    Herzlichst, Conny

  • #8

    Anna von teigliebe (Donnerstag, 21 März 2019 00:27)

    Ohh herrlich sehen die aus! Schönen Abend & liebe Grüße, Anna

  • #9

    Kathrina (Donnerstag, 21 März 2019 20:18)

    Die Brezeln sehen super aus. Die Lauge kriegt man im Raiffeisenmarkt? Da muss ich doch direkt mal schauen, ob das bei uns auch so ist. Oder dann doch mal mit Laugenperlen aus dem Internet versuchen. Mal sehen. Liebe Grüße

  • #10

    Soni (Sonntag, 24 März 2019 09:15)

    Wie toll es ist, so einfach an die Zutaten zu kommen. Obwohl Brezeln hier in Bayern/Franken auch Tradition sind, muss man doch gute Kontakte haben :)
    Beim nächsten Mal versuche ich mich mal an dem Original, dieses Mal musste die Hausfrauenlauge genügen :)

  • #11

    Sylvia von Brotwein (Sonntag, 24 März 2019 14:35)

    Ach je, beim nächsten Mal geht es bestimmt besser! Lieben Gruß Sylvia

  • #12

    Birgit M. (Montag, 01 April 2019 17:42)

    Deine Brezeln sind perfekt geformt, ich kann das nicht und forme deshalb immer anders. Liebe Grüße Birgit