Schwäbische Nonnenfürzle

Nonnenfürzle, luftiges Gebäck aus Brandteig, in Fett gebacken

Es ist mal wieder soweit: Bei Zorra von 1 x umrühren bitte aka kochtopf hat ein neues Blogevent begonnen. Bereits das 168te!

 

Gastgeber ist in diesem Durchgang Volker von volkermampft, dem Ihr hier bei zimtkringel auch einmal im Monat als Reiseleiter der kulinarischen Weltreise und seit diesem Sommer als Organisator beim genialen Foodblogevent Koch mein Rezept begegnen könnt.

 

Wie dem auch sei, hier und heute ist Volker fürs Thema des laufenden Events zuständig, das da lautet:

Alles aus der Fritteuse

 

Zugelassen sind Rezepte aus der "echten" Fritte und auch solche aus der Heißluftfritteuse. Kurz habe ich überlegt, letztere zum Einsatz zu bringen, dann aber doch auf etwas regional schwäbisches umgeschwenkt:

Das Nordlicht Volker bekommt von mir im Fett frittierte Nonnenfürzle.

Ja, die heißen so!

Blog-Event CLXVIII - Alles aus der Fritteuse (Einsendeschluss 15. Oktober 2020)

Die luftigen, im Fett frittierten Brandteigbällchen sind vor allem um die Fasnetszeit herum bei uns in Schwaben und im Allgäu sehr beliebt und wurden bereits im 14ten Jahrhundert schriftlich erwähnt.

Auch Martin Luther soll das „Kräpffel-Werck Nonnen-Fürtzel“ geschätzt haben.

 

Wie bei vielen alten Rezepten ranken sich auch um die Nonnenfürzchle allerhand Geschichten: Der Legende nach soll der Bischof die Küche eines oberschwäbischen Klosters besucht haben, wo die Küchlein gerade hergestellt wurden. Beim Eintauchen ins Fett soll der Teig so unanständig gepupst haben, dass der zubereitenden Nonne die Schamesröte ins Gesicht gestiegen sei: Das „Nonnenfürzle“ war geboren.

Tatsächlich stammt die Bezeichnung aber vom mittelhochdeutschen nunnen-vürzelin, was schlicht auf ursprünglich stark gewürztes Gebäck hindeutet, das im Nonnenkloster hergestellt wurde.

Brandteig kommt bei uns normalerweise meist gebacken als Windbeutel auf den Tisch, wie man hier und hier sehen kann. Heute also mal die frittierte Variante.

Für ca. 25 Nonnenfürzle:

250 ml Milch
1 Prise Salz
1 EL Zucker
50 g Butter
125 g Mehl
1 TL Backpulver
1 l Rapsöl zum Ausbacken
3 Eier 
Puderzucker zum Bestäuben

Brandteig ist kein Hexenwerk, also, ran, meine Lieben!

  • Mehl und Backpulver gut mischen
  • Milch, Salz, Zucker und Butter in einem kleinen Topf zum Kochen bringen, dann vom Herd nehmen
  • Mehl auf einmal hinein geben und mit dem Kochlöffel zu einem zähen Kloß rühren
  • wieder auf den Herd stellen und abbrennen, soll heißen, bei mittlerer Hitze weiter rühren, bis sich auf dem Topfboden eine weiße Schicht bildet
  • kurz abkühlen lassen
  • dann die Eier unterrühren, bis ein glatter, glänzender Teig entsteht

Ich habe heute mal die ganz elementare Methode mit Topf und Fett, ganz ohne Fritteuse gewählt:

  • Öl in einem hohen Topf erhitzen - wenn sich an einem hölzernen Kochlöffelstiel Bläschen bilden, ist die Temperatur erreicht (wer mit Fritteuse arbeitet: 170° Temperatur ist ideal)
  • mit zwei Teelöffeln kleine Nocken vom Teig abstechen, portionsweise im heißen Fett rundum ca. 2 Minuten golden ausbacken - sollten die Fürzle ungleichmäßig bräunen, ruhig vorsichtig mit dem Kochlöffel festhalten
  • mit einem Schaumlöffel heraus fischen und auf Küchenpapier entfetten
  • mit Puderzucker - wer mag, nimmt etwas Zimt dazu - bestäuben und möglichst noch warm servieren

Lieber Volker, liebe Zorra, ich schicke Euch mit herzlichen Grüßen ein paar köstliche Kalorien aus Schwaben, weil sie erstens lecker sind und ich mir zweitens gut vorstellen kann, dass Euch der Name Nonnenfürzle begeistern wird.

Greift zu, es lohnt sich!

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