Tarhana - die Mutter aller Instantsuppen

Tarhana oder Trahanas ist eine vergorene und getrocknete Mischung aus Mehl, Joghurt und Gemüse, die von der persischen Küche bis zu den Küchen im Balkan und Ungarn (zum Beispiel in der albanischen, türkischen oder griechischen Küche) für die Zubereitung von Suppen verwendet wird.

So weit, so gut und so geklaut von Wikipedia, was man eventuell schon am kruden Satzbau erkennen kann. 

 

Tatsächlich ist Tarhana die Mutter aller Instantsuppen, mit jahrhundertealter Tradition. Der Überlieferung nach dienten Varianten davon als Notvorrat der Reitervölker der östlichen Steppen und kamen mit der Völkerwanderung immer weiter nach Westen. Einmal hergestellt - was zugegeben einige Zeit in Anspruch nimmt, hält das fertige Pulver trocken gelagert Monate und steht dann immer für eine leckere Suppe bereit, kann zum Andicken von Soßen und Eintöpfen genutzt werden und ist alles in allem ein nahrhafter und haltbarer Alleskönner.

Aus berufener  Quelle habe ich mir sagen lassen, dass Tarhana in der Türkei quasi als Allheilmittel gegen Erkältung, Magenverstimmung, Liebeskummer und allerlei andere Zipperlein gilt.

 

Früher hatte anscheinend fast jede Familie ein eigenes Rezept. Heutzutage macht sich fast keiner mehr die Arbeit.

Ist ja auch leicht bekloppt, wenn man das Tarhanamehl in der Türkei in jedem Dorfladen fertig kaufen kann und sich auch die großen Tütensuppenanbieter längst Varianten ausgedacht haben.

 

Ich bin bekanntermaßen küchentechnisch schon immer ein wenig anders, als die anderen Kinder.

Nebenbei bemerkt ist die Herstellung des Grundstocks genau so ein Küchenexperiment, das mir unheimlich viel Spaß macht. Ich habe mich hier erst einmal an Grundzutaten versucht. Variationen zum Thema sind jederzeit möglich und willkommen! Laßt mich wissen, falls Ihr andere Ideen habt!

Uuuuund, los geht´s!

Meine Zutaten ergeben getrocknet ca. 3 Vorratsgläser Tarhanamehl, angeblich genug für einen laaaangen Winter:

 

1 kg Weizenmehl Type 550

2 große Zwiebeln

2 große rote Paprika

2 Karotten

2 Knoblauchzehen

5 große Tomaten

500g griechischer Joghurt

1 großes Stück Sellerie

1 rote Chili

1 Bund Petersilie

2 Stengel Minze

5 Stengel Oregano

1 TL Salz

20g Frischhefe

grob gemahlener Pfeffer

1 Schuß Olivenöl

  • Gemüse putzen, wo nötig schälen und grob zerkleinern
  • Kräuter waschen und abtropfen
  • Gemüse und Kräuter sehr fein hacken
  • Öl in einer großen Pfanne heiß werden lassen und Gemüse dazu geben
  • Gemüse fünf Minuten anbraten und dabei immer mal wieder umrühren, dann Hitze reduzieren und mit geschlossenem Deckel zehn Minuten garen
  • Hefe zerkrümeln und mit Mehl, abgekühltem Gemüse, Kräutern und Joghurt mischen und von Hand zu einem gleichmäßigen Teig mischen
  • Schüssel mit einem Tuch bedecken und drei Tage gehen lassen, dabei alle zwölf Stunden durchkneten

Normalerweise ist die Trockenphase recht lang und zieht sich über Wochen. Klar, dass ich dazu viel zu ungeduldig bin. Ausserdem, wofür hat frau denn ihre Küchenspielzeuge?

  • ich streiche eine etwa 1,5 cm dicke Schicht gleichmäßig auf Backpapier und trockne sie 5 Stunden  im Dörrgerät auf Stufe 3
  • ohne Dörrgerät geht es so: Kleine Fladen aus je ca. einer Handvoll Teig formen, auf leicht bemehlten Tüchern deponieren und mit weiteren Tüchern bedeckt drei Tage antrocknen lassen
  • getrocknete Teigfladen mit den Händen zu Krümeln teilen und weitere 6 Stunden im Dörrgerät (oder einige Tage an der Luft) trocknen
  • nun zwischen den Handflächen zu kleinen, etwa linsengroßen Bröckchen reiben
  • weiter trocken, entweder auf Tüchern, oder eben wieder im Dörrgerät
  • in der Küchenmaschine zu Pulver verarbeiten und in Gläsern aufbewahren

So, das war nun die Herstellung des Grundstocks. Das Rezept für die Suppe folgt übermorgen und zwar dann hier: Klick!

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Kommentare: 4
  • #1

    Susanne (Dienstag, 17 September 2019 08:06)

    Ganz offensichtlich hattest Du ein besseres Händchen als ich. Ich habe keine Hefe verwendet und alles eine Woche gären lassen. Himmel, war das sauer! Wenn ich mich von dem Schock erholt habe, versuche ich es nochmal mit Hefe und kürzerer Gärzeit.

  • #2

    Simone von zimtkringel (Mittwoch, 18 September 2019 20:16)

    ...und ich verteile derweil in der Familie. Dabei habe ich nur einen Bruchteil der Menge gemischt, die man mir angegeben hatte. Die Oma meiner Freundin mischt immer mindestens 5kg Mehl, weil sie ebenfalls die ganze Familie versorgt. Sie eher geplant, ich, weil ich, wie so oft, quasi im Blindflug ran gegangen bin.

  • #3

    Lin (Samstag, 10 Februar 2024 09:39)

    Hallo :) ich hab nur eine kleine Frage: Das Dörrgerät kommt erst nach dem Drei - Tage - Gehen Prozess zum Einsatz, oder?
    Liebe Grüße
    Lin

  • #4

    Simone von zimtkringel (Samstag, 10 Februar 2024 12:32)

    Hallo Lin,

    genau. Der Teig muss schon fertig sein, das Dörrgerät kommt erst zum Trocknen zum Einsatz. Ich bin etwas ungeduldig, deshalb der Geräteeinsatz. Im Sommer auf Tüchern in der Sonne, bzw. im Backofen ginge natürlich auch.
    Liebe Grüße
    Simone