enthält unvergütete Werbung durch Verlinkung und Nennung*
In diesem Monat zieht es die Teilnehmer der virtuellen kulinarischen Weltreise in die Schweiz.
Mit einem Schweizer im Haus - und das nun auch schon über 20 Jahre - sollte man ja annehmen, dass das für mich fast schon ein Heimspiel wird.
Tatsächlich sind hier über die Jahre auch schon einige Schweizer Rezepte erschienen... was es nicht einfacher macht, gibt es doch bei den mitreisenden Bloggern einige Schweizer und auch alle anderen zeigen eine tolle Auswahl an Rezepten.
Also hab ich den hauseigenen Kenner zu Rate gezogen und der hat mich dann erinnert, dass ich eigentlich schon lange mal auf eine momentan saisonal zwar nicht ganz stimmige, aber ganzjährig leckere Spezialität aus Bern nebst des passenden Anlasses eingehen wollte. Es gibt Zibelechueche und einen kleinen Ausflug auf den Berner Zibelemärit.
Bevor ich starte, kommt hier ein kleiner (großer) Überblick zu den gesammelten Rezepten. Volker von Volkermampft ist Initiator und Reiseleiter. Wir freuen uns immer über alte und neue bloggende Mitreisende. Mit einem Klick hier könnt Ihr nachlesen, wie es funktioniert.
Wie immer kommen im Laufe des Monats neue Rezepte hinzu. Sollte der ein oder andere Link noch nicht aktiv sein, kommt später wieder! Zum Ende der Aktion sollten alle funktionieren.
Am vierten Montag im November stehen die Berner und mit ihnen Besucher aus der ganzen Schweiz und der Welt, extrem früh auf:
Offiziell beginnt der traditionelle Zibelemärit, Ihr habt es erraten, der Zwiebelmarkt, um 6 Uhr.
Echte Kenner sind aber schon um 4 Uhr unterwegs, um sich an gut 200 Ständen unter anderem mit kunstvoll geflochtenen Zwiebelzöpfen einzudecken.
Foto «Copyright Bern Welcome»
Leider hatte ich Euch kein eigenes Bild dazu, denn mein letztes Mitbringsel vom Zibelemärit ist längst im Kochtopf gelandet. Eh genial, oder? Ein Mitbringsel, das nicht einstaubt, sondern irgendwann einfach verbraucht wird.
Freundlicherweise haben mich die netten Menschen von Bern Welcome mit passendem Bildmaterial ausgestattet. Herzlichen Dank dafür!
2020, Ihr ahnt es schon, mußte der Märit das erste Mal nach 101 Jahren leider abgesagt werden. Statt dessen gab es eine coronakonforme Zibelewuche.
Foto «Copyright Bern Welcome»
Sollte alles klappen, habt Ihr am 22. November 2021 Gelegenheit, diesen historischen Anlass zu besuchen.
Damit Ihr bis dahin schonmal vorbereitet seid, hier eine kleine Einführung:
Der erste Zibelemärit fand schon im 15. Jahrhundert statt und war damals noch ein Teil des Martinimarktes. Auch heute läutet er für viele die Advents- und Weihnachtszeit ein. Die Gelegenheit, sich neben Zwiebligem auch mit den ersten Geschenken einzudecken, werden doch auch Textilien, Antikes, Keramik und Spielwaren angeboten. Der Markt steht auf der langen "Liste der lebendigen Schweizer Traditionen". Somit zählt er, wie die Basler Fasnacht, Jodeln, die Sportart Schwingen, oder die Wallfahrt nach Einsiedeln, zum offiziellen und noch heute gepflegten Brauchtum der Schweiz. Foto «Copyright Bern Welcome»
Ganz Verwegene können sich übrigens bereits am Sonntag vor dem Markt beweisen: Dann findet das das traditionelle «Zibeleschwümme» (Zwiebelschwimmen) statt. Wir erinnern uns? Wir sprechen hier von Ende November und Wassertemperaturen um 6 Grad. Trotzdem treten Hunderte Schwimmer an, um verkleidet 350 Meter durch die Aare zu schwimmen. Wilder und wärmer wird es dagegen am Nachmittag des Markttages: Um 16 Uhr startet eine riesige Konfettischlacht und es kann durchaus passieren, dass einem ein quietschendes Plastikhämmerchen auf den Kopf saus. Ganz schön wild, die Schweizer! Foto «Copyright Bern Welcome»
Für uns hier wichtig und spannend: Neben den vielen kunstvoll hergestellten Zwiebelzöpfen und -kränzen dreht sich auch kulinarisch alles um die Zwiebel: An den Ständen und in den Restaurants in der Berner Altstadt finden sich von Zwiebelkuchen über -suppen bis zu Bratwurst mit Zwiebeln Spezialitäten von traditionell bis innovativ. Gut 50 Tonnen Zwiebeln und Knoblauch aus regionalem Anbau gehen an diesem Tag über die Ladentische und Theken. Und wenn dann langsam die Augen brennen, der Bauch blubbert und man genug Zwiebeln konsumiert hat, setzt man einfach ein süßes Gegengewicht mit gebrannten Mandeln, Magenbrot, Zuckerwatte und dem ein oder anderen Gläschen Glühwein. Is ja schließlich nur einmal im Jahr Zibelemärit und wer hungrig heim geht, hat selbst Schuld, oder nicht?
Foto «Copyright Bern Welcome»
Und jetzt zum Rezept: Natürlich gibt es eine Unmenge Zwiebelkuchenrezepte. Auf Wunsch eines einzelnen Herrn zeige ich Euch heute eine Version mit viiiiel Käse. Verzeihung, einen Zibelechueche meinte ich natürlich.
Für den Boden:
100g kalte Butter
250g Weizenmehl Type 405
1 TL Salz
120ml kaltes Wasser
Für die Füllung:
400g Emmentaler AOP, gehobelt
2 Eier
4 EL Naturjoghurt
2 mittlere Kartoffeln
1 gehäufter EL Speisestärke
200ml Milch
Salz
1 kräftige Prise Pfeffer
1 Prise Muskatnuss
etwas Aromat (sorry, wir lieben es)
1 große Zwiebel
Butter für die Form
1 EL Milch für den Rand
- kalte Butter und Mehl auf einem Backbrett mit einem großen Messer hacken, Wasser zugeben und alles schnell zu einem Teig zusammenfügen, ohne viel zu Kneten
- Teig in einer verschlossenen Schüssel für ca. 1 Stunde kalt stellen
- Eier verquirlen und mit der Milch, Joghurt und der Speisestärke mischen
- kräftig mit Salz, Muskat. Pfeffer und Aromat würzen und abschmecken
- Kartoffeln schälen und fein reiben
- eine Wähenform - ich nutze gerne die Tarteform mit Hebeboden - ausbuttern
- Backofen auf 175° Ober-/Unterhitze vorheizen
- Boden ca. 4mm dick ausrollen und in die Form einpassen,Teigreste aufbewahren
- Käse, Kartoffeln und Eiermilch gut mischen
- Zwiebel schälen und in feine Scheiben hobeln
- Käsefüllung auf dem Teig verteilen
- Zwiebelringe eingermaßen hübsch auf der Oberfläche verteilen
- Teigreste zu dünnen Streifen rollen, zu Spiralen drehen und auf dem Rand platzieren
- Rand mit wenig Milch einpinseln
- ca. 50 Minuten auf der mittleren Schiene goldbraun backen
- ganz kurz abkühlen lassen und noch warm genießen!
Na, Lust bekommen? Dann nix, wie ran an den Backofen und im November treffen wir uns dann in Bern, oder?
Liebe Grüße an alle Mitreisenden! Und herzlichen Dank an Bern Welcome für die nette und schnelle Unterstützung!
Kommentar schreiben
Petra aka Cascabel (Samstag, 17 April 2021 16:08)
Das ist ja mal ein informativer Beitrag, vielen Dank dafür! Einer meiner Schwiegersöhne arbeitet in Bern, vielleicht kann mich der ja mal mit einem schönen Zwiebelzopf versorgen. Zwiebelkuchen gehen hier immer :-)
Ein kleiner Hinweis: Der Link zur Zibelewuche funktioniert leider nicht.
Simone von zimtkringel (Samstag, 17 April 2021 16:36)
Danke, liebe Petra, ich hab schnell den Link korrigiert. Jetzt sollte er gehen.
Ja, der Märit ist echt interessant und die Zwiebelzöpfe werden sehr liebevoll gestaltet.
Liebe Grüße
Simone
Gabi (Sonntag, 25 April 2021 11:43)
November? Bern? Ich bin dabei - ich sollte wirklich mal Schweizpremiere feiern. Ich habe schon Bali gesehen, aber Bern noch nicht - eigentlich (und uneigentlich auch) beschämend... Dankeschön für die kulinarischen Hintergründe und das schöne Rezept!
Tina von Küchenmomente (Sonntag, 25 April 2021 18:07)
Hi Simone,
gerade jetzt wo man nicht reisen kann, macht das Lesen solcher Beiträge noch mehr Spaß. Es ist bestimmt wunderschön, dick eingemummelt über diesen Markt zu schlendern...DAs Zwiebelkuchen-Rezept hört sich auch super an! Ist notiert.
Liebe Grüße
Tina
Kathrina (Montag, 26 April 2021 11:17)
Ein toller Zwiebelkuchen. Dieser Zwiebelmarkt wäre auch was für mir. Ich liebe Zwiebeln und wenn sie dann noch in so großen Massen auftreten... Toll.
Liebe Grüße
Anja (Freitag, 30 April 2021 13:17)
Ich vertrage leider keine Zwiebeln, könnte man diese durch etwas anderes ersetzen?
Britta von Backmaedchen 1967 (Freitag, 30 April 2021 15:35)
Dein Zwiebelkuchen sieht super lecker aus liebe Simone. Der Zwiebelmarkt ist bestimmt toll und Erlebnis wert mit soviel Zwiebeln auf einem Haufen.
LG Britta
Tom (Freitag, 30 April 2021 18:13)
Wow sieht das lecker aus! Eine tolle Inspiration! Und zudem lieben wir Zwiebeln.. :)
Simone von zimtkringel (Freitag, 30 April 2021 18:45)
Hallo liebe Alle, vielen Dank für die netten Worte!
Hallo liebe Anja, generell kannst du auch die Zwiebel weg lassen, dann hast du mehr oder weniger eine Chäswähe. Ich mag es auch ganz gerne, obenauf eine dünne Schicht fein gehobelter Gemüse, wie z.B. Karotten- und Pastinakenstreifen zu legen. Gut schmecken auch Paprikastreifen und eine Freundin macht etwas ähnliches mit dünn gehobeltem Fenchel. Letzteres ist nicht ganz meins, aber ihre Familie liebt es.
Liebe Grüße
Simone
Conny von food for the soul (Samstag, 01 Mai 2021 22:26)
Dein Zwiebelkuchen sieht so gut aus, das Rezept muss ich mir unbedingt merken und nachbacken!
Herzliche Grüße
Conny
Britta Koch (Sonntag, 02 Mai 2021 07:39)
Ich stehe ja mit Zwiebelgewächsen aller Art verdauungstechnisch auf Kriegsfuß, obwohl ich z. B. Zwiebelsuppe sehr mag, aber selbst für eine Vinaigrette muss ich Zwiebeln leicht garen.
Warum ich das erzähle? Weil Dein Ziebelechueche so lecker aussieht, dass ich für ein Stück davon dezente Übelkeit und Blähbauch in Kauf nehmen würde.
LG und schönen Sonntag
Britta
fluffig & hart (Sonntag, 02 Mai 2021 16:49)
Ich liebe Zwiebelkuchen und Deiner sind wirklich toll aus, mit den Ringen. Da hätte ich auch ein Stück genommen.
Barbara (Barbaras Spielwiese) (Sonntag, 02 Mai 2021 23:16)
Zwiebelkuchen mag ich gerne - und warum soll man den nur im Herbst essen... ;-)
Danke für die schönen Impressionen von dem Markt, da hätte mir der Kuchen auch geschmeckt. Aber jetzt ist es immer noch so kalt, dass man super Zibelechueche essen kann. Dein Rezept nehme ich mir mal mit.
Turbohausfrau (Montag, 03 Mai 2021 10:14)
Was für ein schöner Brauch und dazu passend ein perfekter Zwiebelkuchen. Das klingt wie Zwiebelsuppe in Kuchenform und ich bin sicher, das wäre etwas für mich!
Pane-Bistecca (Montag, 03 Mai 2021 11:04)
Oh wie ich den Markt und den Fladen vermisse!!!!!!
LG Wilma
Edyta (Dienstag, 04 Mai 2021 13:38)
Wunderschön sieht dieser Zwiebelkuchen und ich kann mir gut diesen herrlichen Duft vorstellen. Tolles Rezept und Fotos!
Liebe Grüße
Edyta
Susanne (Dienstag, 04 Mai 2021 17:26)
Oh, das ist ein toller Beitrag. Bern im November ist vorgemerkt, aber ohne Schwimmen. Und selbstredend ist der zibelchueche ein Traum.
Dirk (Donnerstag, 06 Mai 2021 09:59)
Ich bin entsetzt - entsetzt! - dass mir meine schweiznahe Verwandtschaft bisher die Existenz dieses Marktes samt Zwiebelschwimmen verheimlicht hat - gleich mal in den Kalender eintragen. Zwiebeln und Zwiebelkuchen gehen eh immer und der hier kommt ebenso wie der Markt mit auf die Liste.
Brotwein (Montag, 10 Mai 2021 13:38)
Zwiebelkuchen in allen Varianten liebe ich sehr. Deine Schweizer Ziebelechueche sieht fantastisch aus.
Lieben Gruß Sylvia
poupou (Donnerstag, 13 Mai 2021 13:20)
Der Markt klingt, als hätte ich da bisher was verpasst! Und das Rezept ist auch super, auch wenn ich etwas überrascht war über die Mengenverhältnisse von Käse, Kartoffeln und Zwiebeln in der Füllung ;) schmeckt aber bestimmt großartig und sieht wunderschön aus.
Liebe Grüße
Poupou