In diesem Monat reisen die Blogger der kulinarischen Weltreise unter Leitung von Volker von volkermampf ein weiteres Mal nach Afrika.
Nordafrika, der Maghreb ist das Ziel, um ganz genau zu sein, geht es nach Libyen.
Rein virtuell versteht sich und auch nur rein küchentechnisch, denn Libyen gehört derzeit nicht zu meinen Traumzielen.
Libyen gilt seit Jahren als politisch höchst instabil. Amnesty International berichtet von stark eingeschränkten Menschenrechten.
Immer, wenn die Kulinarische Weltreise ein Land als Thema hat, dessen Bevölkerung leidet, bin ich hin und her gerissen, ob ich nicht einen Durchgang aussetzen sollte.
Dennoch: Libyen hat eine mehr als 3000jährige Geschichte. Es leben dort fast 7 Millionen Menschen. Wenn unsere kleinen kulinarischen Ausflüge auch nur einen winzigen Beitrag zur Völkerverständigung leisten, haben wir eigentlich alles richtig gemacht.
Ich bin auch bei diesem Durchgang wieder dabei.
Hier seht Ihr, was den Mitreisenden auf unserer virtuellen Libyenreise eingefallen ist:
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta zeigt Libysche gefüllte Kartoffeln - M'Batten, Wilma von Pane-Bistecca zeigt Kufta bil Batinjal, Regina von Bistrogobal zeigt eine weitere Variante von Mbakbka - Libyscher Lammeintopf, Susanne von magentratzerl hat eine dritte Variante von Mbakbka - Lybische Pasta mit Tomatensauce und Huhn, nochmal Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Couscous bil Busla - libyscher Couscous mit gedämpften Zwiebeln
Ich habe mir ein Gericht mit Geschichte ausgesucht.
Es gibt Libysche Mbakbaka, ein OnePotGericht ähnlich einer
Minestrone, dessen Herkunft in der italienischen Besatzungszeit liegt. Libyen war von 1934 bis 1943 erst Kolonie, dann annektierte Provinz des faschistischen Italien.
Man sieht, die Geschichte des Landes war fast nie problemlos.
Mbakbaka, auch Imbakbaka genannt, ist im Grunde ein Eintopfgericht mit Pasta, Tomaten und Gewürzen.
Es wird sowohl in Libyen als auch Ägypten als ein Gericht geschätzt, das problemlos viele Esser satt macht und einfach herzustellen ist.
Fleisch ist optional, ganz nach Finanzlage des Koches. Es existieren unendlich viele Varianten des Rezeptes.
Ich habe mich für eine relativ milde, nicht ganz so scharfe Variante mit Rinderhack entschieden.
- Hackfleisch vorsichtig salzen und pfeffern und in einem großen Topf in Öl krümelig braten
- Zwiebel schälen und in Spalten schneiden, zum Fleisch geben und unter Rühren anschwitzen
- Knoblauch schälen, hacken und zufügen
- Gewürze zufügen und kurz mit anbraten
- Tomatenpüree zufügen
- Wasser zufügen und zum Kochen bringen
- Kartoffeln schälen und würfeln und zusammen mit der Pasta in den Topf geben
- mit geschlossenem Deckel leicht köcheln, bis Kartoffeln und Pasta gar sind
- Tomate würfeln und kurz vor dem Servieren noch zwei, drei Minuten mitgaren
- salzen und nach Bedarf nachwürzen
- mit Petersilie bestreut servieren
Mbakbaka ist ein Gericht, das nach Lust und Laune gewürzt werden kann, mal mild, mal heftig scharf. In einigen Rezepten ist mir üppig Harissa begegnet, ausserdem Hähnchenfleisch und Lamm oder wie hier Rind, jeweils in ganz unterschiedlichen Stückgrößen von ganzen Hähnchenschenkeln, Fleischwürfeln, bis hin zu Hackfleisch.
Und eben auch Varianten ganz ohne Fleisch. Der Kern ist: Reichlich soll es sein, würzig, sättigend und ohne Probleme aus dem Vorrat zuzubereiten, eben der jeweiligen Versorgungslage in Libyen angepaßt.
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Regina (Mittwoch, 14 Juni 2023 19:58)
Liebe Simone, auch bei mir gibt es Mbakbaka. Susanne (magentratzerl.de) kochte es mit Huhn. So verschieden kann ein Gericht zubereitet werden. Das ist super. Viele Grüße, Regina
Petra aka Cascabel (Donnerstag, 15 Juni 2023 15:41)
Das sieht richtig gut aus, da hätte ich jetzt Appetit drauf!
Christine aka stine1 (Freitag, 16 Juni 2023 13:33)
Das klingt echt lecker. Und eigentlich sind es Bolo-Nudeln mit Kartoffelwürfel und Chili, warum nicht?
Kathrina (Mittwoch, 21 Juni 2023 11:33)
Pasta geht ja immer. Da hätte ich ja jetzt richtig Lust drauf, liebe Simone.
Britta (Freitag, 23 Juni 2023 08:21)
Das sieht wirklich gut aus.
Ich bin auch immer hin und her gerissen bei politisch und/oder humanitär schwierigen Regionen wie zum Beispiel Haiti oder Äthiopien, die ja mit zu den ärmsten Ländern der Welt gehören. Dann wieder denke ich wie Du: Die kulinarische Weltreise ist vielleicht auch eine winzige Möglichkeit, auf diese Länger aufmerksam zu machen und wie schön sie ohne den ganzen Schei* wie Kriege, Hunger, Clanreibereien etc. pp. sein könnten.
Liebe Grüße
Britta
Susanne (Mittwoch, 28 Juni 2023 13:48)
Faszinierend, wie viele Varianten dieses Gerichtes es gibt - ich fürchte, ich muss alle versuchen, deine jedenfalls macht mir gerade richtig Hunger.
Friederike (Donnerstag, 29 Juni 2023 14:16)
Ich finde auch, dass die kulinarische Weltreise zum Verständnis der Länder beiträgt. Man lernt die Küche kennen und beschäftigt sich mit einem vielleicht vorher unbekannten Land. Und auf die Nöte der Bevölkerung aufmerksam zu machen, schadet sowieso nie!
Pastarezepte kann man nie genug haben :-))
Pane-Bistecca (Freitag, 30 Juni 2023 11:42)
Sehr interessante Geschichte, jetzt weiss ich auch, warum vieles italienisch schmeckt.
LG Wilma
Britta von Backmaedchen 1967 (Samstag, 01 Juli 2023 12:55)
Man sollte echt nicht um die Mittagszeit kommentieren, jetzt habe ich Hunger. Dein Mbakbaka sieht so lecker aus.
Liebe Grüße
Britta