Joghurt selbstgemacht

Joghurt kann man auch ohne Joghurtbereiter und mit Zutaten aus dem Vorrat ganz leicht selbst machen

Ja, ich habe gerade phasenweise viel Zeit.

Da ist ein Konzept, das ich so nicht wirklich kenne.

 

Immerhin: Das gibt mir Gelegenheit, ein paar Küchenexperimente durchzuführen.

 

Käse ist so eine Sache, die auf meiner Liste steht.

Selbstgemachte Wurst ist auch ein feiner Zeitvertreib. Wobei ich da ja schon das ein oder andere ausprobiert habe. Relativ einfache Rezepte für Bauernbratwurst im Glas oder Grillwürste findet Ihr bei mir schon.

 

Heute habe ich mal etwas versucht, das sich auch gut als kleines Projekt für die ganze Familie eignet:

 

Ganz einfacher, selbst gemachter Joghurt läßt sich aus Zutaten herstellen, die sich wahrscheinlich eh in Eurem Kühlschrank befinden. Und das völlig ohne Einsatz von zusätzlichem technischen Gerät.

Joghurt ist bei uns im Haus ja so eine Sache. Der Gatte mag am liebsten Beeren- oder Zitronenjoghurt und dann gerne viel davon. Die Mit-Esserin einen Stock höher liebt Joghurt stichfest und wehe, jemand hat ihn umgerührt. Ich esse Joghurt nur im Müsli, koche und backe aber regelmäßig damit und bastle unglaublich gerne neue Rezepte. Ob wohl für jeden Geschmack etwas dabei sein wird? Mal sehen:

 

Jetzt geht´s an die Produktion!

 

Das Gute ist, man braucht nur für den Starter ein wenig gekauften Joghurt und kann dann für alle weiteren Durchgänge einfach immer ein wenig der zuvorgehenden Produktion nutzen.

 

The neverending Joghurtstory!

 

Die Zubereitung - eigentlich ist es ja eher eine Vermehrung - geht ganz einfach und kann auch gut mit Kindern als kleines Wir-sind-daheim-und-uns-ist-langweilig-Projekt angegangen werden.

Was braucht man?

1 Liter Milch, wobei alles mögliche funktioniert, fettarme, oder Vollmilch, von der Kuh, der Ziege, sogar Soja- oder Mandelmilch. Generell gilt: Je höher der Fettgehalt, desto cremiger wird der Joghurt

2 gehäufte EL Naturjoghurt, möglichst zimmerwarm

ausserdem natürlich verschließbare, gut gereinigte Gläser, einen ausreichend großen Topf, einen Schneebesen und sehr hilfreich, einen Kochthermometer

  • Milch in einen Topf geben und unter gelegentlichem Rühren auf 90-95° erhitzen, nicht kochen! Für Menschen ohne Thermometer: Kurz bevor es zu kochen beginnt.
  • Herdplatte ausschalten und den Topf noch ein paar Minuten darauf stehen lassen
  • dann vom Herd ziehen und auf 45° abkühlen lassen. Ohne Thermometer: Wenn Ihr einen selbstverständlich sauber gewaschenen Finger 20 Sekunden rein halten könnt, ohne dass Ihr Euch verbrüht, ist es ok.
  • Naturjoghurt mit einem Schneebesen einrühren - wer ganz stichfesten Joghurt will, kann 2 EL Milchpulver mit einrühren, ich hab das allerdings noch nie gebraucht
  • nun kann in die gereinigten Gläser abgefüllt werden
  • Backofen auf 50° vorheizen
  • die Gläser auf ein Blech in den vorgeheizten Backofen stellen und bei 50° eine halbe Stunde darin lassen, dann die Heizung abstellen und die Gläser einfach über Nacht, oder eben ca. 8 Stunden darin stehen lassen, dabei die Gläser möglichst wenig bewegen

Joghurtkulturen vermehren sich bei ca. 42° bis 45° am besten, über 50° sterben sie ab. Ich habe den Backofen nach den ersten drei Stunden noch einmal für 10 Minuten auf 50° wärmen lassen und ihn dann wieder abgeschaltet

  • jetzt für ein paar Stunden in den Kühlschrank stellen, dann wird der Joghurt noch fester

So, nun solltet Ihr fertigen Naturjoghurt haben, der sich im Kühlschrank drei Tage hält, weiter verarbeitet werden kann oder, wie bei mir, gleich ins Müsli wandert. Vergeßt nicht, für die weitere Produktion wieder 2 - 3 EL abzuzweigen!

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Kommentare: 4
  • #1

    Franziska (Samstag, 04 April 2020 22:18)

    Ich muß Dir mal ein Lob aussprechen! Deine Beschreibungen wie hier, sind lebensecht.
    (Wir hätten uns bei den Labor-Anleitungen so manchesmal gewünscht, wenn es so gewesen wäre.)

    Habt einen feinen Sonntag!

    Franziska

  • #2

    Simone von zimtkringel (Sonntag, 05 April 2020 12:29)

    Hach Franziska, da freu ich mich! Tatsächlich denk ich manchmal, ich erklär viel zu viel. Aber erstens gehör ich ja selbst zu den Schusseln und überspring ab und an mal einen wesentlichen Schritt, also erklär ich lieber einmal mehr. Zweitens geht mir trotzdem noch oft genug was daneben, was ich dann allerdings meistens lustig finde. Und zu guter Letzt denk ich immer dran, dass mein lieber Gatte mir immer mal wieder sagt "gib vorher klare Anweisungen, dann bekommst du hinterher anständige Ergebnisse." Das natürlich vor allem dann, wenn ich rummeckere, weil was nicht so gelaufen ist, wie es mir paßt.
    So und jetzt geh ich mein Küchenchaos beseitigen. (Als ob das je gelänge!)
    Schönen Sonntag und bleib gesund
    Simone

  • #3

    Regina (Donnerstag, 23 April 2020 06:26)

    Hallo Simone
    Habe mich das erste mal an selbst gemachtem Joghurt versucht.
    Das Resultat war teils zufriedenstellend.
    Oben im Glas war der Joghurt richtig gut .. weiter unten im Glas wurde es aber immer griseliger.
    Woran kann das liegen, was habe ich falsch gemacht?
    Danke für deine Hilfe.
    Liebe Grüsse aus Thailand
    Regina

  • #4

    Simone von zimtkringel (Donnerstag, 23 April 2020 10:14)

    Liebe Regina, ich hab mal ein wenig nachgeforscht und auch eine "erfahrene" Joghurtmacherin, naja eigentlich eine Käserin befragt, die meinte, sie könne sich verschiedene Ursachen vorstellen: Der Starterjoghurt war nicht gleichmäßig verteilt, oder es könne sein, dass der Starter nicht aktiv genug war. Sie konnte sich auch vorstellen, dass der Joghurt zu warm war, als er in den Kühlschrank gewandert ist, oder auch, dass der Untergrund beim Absetzen vielleicht nicht ganz ruhig war, weil zum Beispiel der Backofen vibriert. Ihr ist das schon passiert, als die Waschmaschine, die neben dem Backofen montiert ist, lief. Alles in allem seien das aber nur Erfahrungswerte und sie schlägt einfach vor, den fertigen Joghurt vor dem Essen cremig aufzuschlagen - natürlich immer vorausgesetzt, der Joghurt sei nicht irgendwie verdorben.
    Ich hoffe, das hilft dir ein wenig weiter.
    Ganz herzliche Grüße nach Thailand
    Simone