Foodblogbilanz 2023

2023 geht mit Riesenschritten dem Ende entgegen und ganz, ganz da hinten, am Horizont, kann man schon das neue Jahr erkennen. Wir hoffen, es wird ein Gutes.

 

Seit nunmehr 10 Jahren machen sich eine Menge Blogger und Bloggerinnen zum Jahresabschluß ein paar Gedanken zu ihren ureigensten Themen: Essen und Schreiben.

Damit das Ganze nicht an den Kanten ausfranzt und übers halbe Netz ausdröselt, organisieren Steffen und Sabrina von Feed me up before you go-go dankenswerterweise auch in diesem Jahr wieder den kulinarischen Jahresrückblick, stellen acht Fragen und nennen das ganze dann die

Foodblogbilanz 2023.

Wir von zimtkringel sind tatsächlich im verflixten siebten Foodblogbilanzjahr.

Also, auf ein Neues!

1. Was war 2023 dein erfolgreichster Blogartikel?

 

Auch in diesem Jahr ist das wieder der kleine Käsekuchen mit Vanille und Mandarinen, der bereits 2019 online ging, erst eine Weile vor sich hin dümpelte und dann plötzlich - und ich schwör, ich weiß bis heute nicht, was sowas auslöst - bei Pinterest zum absoluten Hit wurde und bis heute fünfstellige Abrufzahlen erreicht.

Gleich dahinter rangieren - und auch da weiß ich echt nicht, wie das kommt - die süß-scharfen Kühlschrankgurken aus dem Juni diesen Jahres.

Auch die waren bereits ein paar Wochen online, ehe sie irgendwie an Beliebtheit gewannen. Tatsächlich musste ich bei der ersten Meldung via Instagram, dass XY das Rezept geliked hätte, erstmal das Bild größer zoomen und gucken, um was es sich dabei überhaupt handelt.

Was sagt das jetzt über mich aus? Wahrscheinlich, dass ich nach Jahren des Bloggens noch immer keine Ahnung von SEO, Performance und Co. habe und ehrlich gesagt auch no flipping heck gebe. Hauptsache, ich hab Spaß.

2. Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?

 

Naja, mach ich mich jetzt zum Doof, wenn ich sage, dass uns nie sonderlich lang Zeit bleibt, unser Herz an bestimmte Gerichte zu hängen? Ganz einfach deshalb, weil wir echt verfressen sind und zwischen Kochen, Fotografieren und Essen nicht so viel Zeit bleibt, wenn wir das Zeug noch einigermaßen warm auf den Teller bringen und wegsnacken wollen.

 

Aber halt, die Frage ist ja, welche Blogartikel mir am meisten bedeutet haben, nicht, welches Essen.

Also gut, den Artikel zum Obstkuchen anno 1978 fand ich persönlich ziemlich lustig. Zum einen, weil es diese dosenobstlastige Kuchenabnormität bei uns früher wirklich regelmäßig so gab und weil ich mich bis heute dazu bekenne, den Kuchen echt lecker zu finden. Und dann fand ich erstaunlich, dass ich dazu so viele Zuschriften von Menschen bekommen habe, die ähnlich alt sind, wie wir hier in zimtkringel-Town und ähnliche Erinnerungen haben, wie wir. Dann liebe ich ja schon immer die ganz spezielle Tomatensauce meiner Mama Erika, die aus Zeiten stammt, lange bevor mediterrane Gewürze bei uns Einzug hielten. Es war ganz einfach Zeit, diese süß-salzige Kleckerei mal zu würdigen. Wahrscheinlich stammt sie sogar aus dem tschechischen Repertoire meiner Oma Marie. Und letztlich habe ich mich unheimlich gefreut, auf Wunsch des Verlages über eine feste Größe der schwäbischen Kulinarik schreiben zu dürfen, nämlich über die Neubearbeitung des Luise-Haarer-Kochbuchs durch Jörg Ilzhöfer. Dabei entstand dann ein Zwiebelkuchen nach Luise Haarer .

3. Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?

 

Jetzt oute ich mich wieder als notorische Nicht-Blog-Leserin. Ehrlich, mir fehlt oft die Zeit, anderen Blogs zu folgen. Deshalb freu ich mich immer über Blogevents, die uns Blogger zusammen bringen. Dann bekomm ich wenigsten am Rande mit, was andere so machen.

 

Entsprechend kann ich keine einzelnen Blogartikel nennen, wohl aber sehr geschätzte Kollegen.

Bei diesen drei Blogs gucke ich regelmäßig rein:

Zum einen ist das bei der formidablen Zorra von 1xUMRÜHREN BITTE aka KOCHTOPF, Großmeisterin der Foodbloggerszene und heroische Organisatorin der besten Foodblogevents ever.

Dann schätze ich Michael von SalzigSüssLecker ungemein. Seine Foodfotografie ist überragend und ich versuche immer wieder - in meinem Fall eher erfolglos - mir etwas davon abzugucken.

Und letztlich habe ich erst in diesem Jahr Ole für mich entdeckt, dessen Nimmersatt Blog mit gutem Grund von den Goldenen Bloggern zum besten Foodblog 2023 gekürt wurde. Oles Fabulier- und Formulierkunst macht mir foodafinem, textliebenden Buchhändlerlein immer wieder Freude. Dass alle drei extrem gut kochen können und feine Sachen produzieren, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Hab ich jetzt aber. Ich widerspreche mir gerne mal selbst. Egal. Wie auch immer. Skål, Ihr Lieben!

4. Welches der Rezepte, die du 2023 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?

 

Es hat Jahre gedauert, ehe ich über Spätzle, Urquell schwäbischer Essensfreude und ultimativer Energiequell aller Schwaben, geschrieben habe. Seltsam eigentlich, sollte es sich dabei doch um die Kernkompetenz eines Blogs handeln, der sich selbst den Zusatz "aus dem Herzen des Schwabenlandes" in den Titel geschrieben hat. 

Dass es letztlich dann doch Knöpfle wurden, wo der Unterschied liegt und noch eine ganze Menge mehr dazu, habe ich erst neulich, nach Jahren des Bloggens, aufgeschrieben. Und gekocht hab ich sie natürlich schon oft, weil, naja... Schwäbin, Ihr erinnert Euch?

5. Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2023 beschäftigt? Und hast du es gelöst?

 

Wie immer und alle Jahre begleitet mich ein gewisser Platzmangel in Verbindung mit der unglaublichen Neigung, bei Küchenartikeln, Zutaten und Kochzubehör praktisch never ever Nein sagen zu können. Soll heißen, mir fehlt ständig Stauraum.

Dazu kam im zurückliegenden Jahr der Zahn der Zeit, der ohne Unterlass an der Küchentechnik nagte und in schneller Folge den großen, sehr großen Herd (mein Herz blutet immer noch ein wenig), den Kühlschrank und dann den Induktionsherd dahin meuchelte. Lösung? Eine klitzekleiner Küchenumbau samt Erwerb eines Monsterkühlschrankes. Das sollte gepant innerhalb von maximal zwei Tagen erledigt sein. Ja. Nein. Nicht direkt. Macht einen Monat daraus! Und um ehrlich zu sein, ziehen sich Ausläufer bis heute, Monate später noch, dahin. Zum Beispiel finde ich eine ganze Menge an Dingen, die ich aufgeräumt habe, jetzt nicht mehr. Dafür andere, von denen ich nie wirklich wußte, dass ich sie besitze. Unter anderem würde ich gerne mal wissen, wer bei uns ständig Risottoreis kauft (ich), warum wir dreierlei Kreuzkümmeldosen haben (hab ich gekauft) und wer meinen guten Kartoffelschäler verschlampt hat (ratet mal).

Weil ich jetzt einen großen Gewürzschrank besitze und in Folge dessen nix, aber auch gar nix mehr auf die Schnelle finde, hat mir das Christkind in Person des, ob meines Küchengefluches wahrscheinlich etwas genervten Gatten, etwas Wunderbares gebracht: Neue Aufkleber für die Gewürzdosen, die dann endlich auch von oben erkennbar sein sollten. Jetzt brauch ich noch jemanden, der die Dosen beklebt. Freiwillige? Hallo? Irgendjemand?

6. Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?

 

Eigentlich hat´s wenig mit uns zu tun, ausser, dass wir Nutznießer sind: Ich freue mich, dass Menschen, die wir erst im letzten Jahr als Betreiber einer kleinen Rosticceria kennen und schätzen gelernt haben, in diesem Jahr den Sprung gewagt haben, ein richtig gutes Restaurant zu eröffnen.

 

In Zeiten, in denen immer mehr Gastronomen unter Preisdruck, demnächst angehobener Mehrwertsteuer und Personalmangel gezwungen sind, ihre Läden dicht zu machen, hat es hier eine ganze Familie gewagt, mitten in der schwäbischen Provinz ihre gesicherten Existenzen hinter sich zu lassen und ihren Traum zu verwirklichen. Noch dazu mit der echten süditalienischen Küche, die teils meilenweit von dem entfernt ist, was man aus der Pizzeria von nebenan kennt. Besser! Frischer! Aromatischer! Richtig, richtig gut!

Und die kulinarische Neuentdeckung? Also für uns. Tatsächlich handelt es sich natürlich um ein extrem traditionsreiches Gericht: Ragù napoletano, stundenlang geschmurgelt und dann über Pasta gelöffelt. (Gibt´s bei unseren Freunden von Il Vesuvio é da Noi übrigens immer sonntags.)

7. Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?

 

Da mir das mein System nach wie vor nicht listet, kann ich mich da nur auf Zuschriften berufen, die eintreffen.

Die meisten davon sind unglaublich freundlich und positiv. Dazwischen gibt es immer noch die, die versuchen, irgendwelche Fremdlinks zu platzieren. That´s life. Damit muss man leben.

Und dann gibt es die, die mich freundlicherweise darauf aufmerksam machen, dass ich im Rezept etwas vergessen habe. Und das kommt zu meiner Schande nicht so selten vor. Da ich nämlich für gewöhnlich nachts oder ganz früh morgens schreibe, noch dazu oft ohne Brille und immer ohne jegliches Konzept, verschussle ich gerne mal was. Z.B. so Kleinigkeiten, wie die Hauptzutat oder auch mal komplette, extrem elementare Zubereitungsschritte. Fleisch braten? Gemüse schälen? Hups, hätte ich das im Rezept erwähnen sollen? Hoppla. Wird ja auch völlig überbewertet, diese Genauigkeit...

Deshalb bin ich dankbar, wenn mir hilfreiche Menschen dann einen Tipp geben und ich die Rezepte bei Gelegenheit korrigieren kann. So gesehen war eine der lustigen Zuschriften in dem Jahr wahrscheinlich die, in denen jemand ganz glücklich über meine Starkbierweckle ohne Mehl war. Jo, ich hatte es in der Zutatenliste einfach vergessen.

8. Was wünschst du dir und deinem Blog für 2024?

 

Soll ich jetzt Weltfrieden sagen?

 

Na, bleiben wir mal realistisch: Viele schöne Rezepte und Ideen, dazu Begegnungen der kulinarischen aber auch persönlichen Art, die Möglichkeit noch lange (einigermaßen) gesund mit meinen Liebsten in der Küche stehen oder am Esstisch sitzen zu können, genug Mittel (nennen wir es krass Geld), uns die kleinen kulinarischen Freuden des Lebens zu leisten und die Freiheit, weiterhin das schreiben zu können, was ich will, wie ich will und wann ich will.

Mehr braucht´s jetzt blogtechnisch eigentlich gar nicht.

 

Den Weltfrieden behalten wir aber trotzdem im Auge.

In diesem Sinne: Guten Rutsch Euch allen, ein frohes, friedliches und gesundes neues Jahr und bleibt uns gewogen!

Hier könnt Ihr noch viel mehr Rückblicke sehen:

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Kommentare: 8
  • #1

    Ulrike (Sonntag, 31 Dezember 2023 10:32)

    Alles Gute für 2024, für Dich, das Blog, den Deinen!

  • #2

    zorra vom kochtopf (Sonntag, 31 Dezember 2023 11:16)

    Zutaten in Rezepten vergessen kann ich auch ganz gut. Da sind wir Zwillinge! :-) Und bei Instagram muss ich auch immer Reinzoomen. Das Alter, gell! Ich wünsche dir und Thomas ein tolles 2024 und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja endlich mal in live.

  • #3

    Gabi (Sonntag, 31 Dezember 2023 11:38)

    Also ich finde auch bei dir ganz viel Formulier- und Fabulierkunst und dazu Witz sowie "sich selbst nicht todernst nehmen" :-) Und daher komme ich hier immer wieder vorbei...

  • #4

    Pane-Bistecca (Montag, 01 Januar 2024 10:05)

    Ein gutes Neues Jahr!

    LG Wilma

  • #5

    Kathrina (Mittwoch, 03 Januar 2024)

    Ein gutes neues Jahr wünsche ich dir, liebe Simone. Ich liebe es einfach, deine Beiträge zu lesen. Die zaubern mir immer ein Lächeln auf die Lippen und nicht selten erkenne ich mich wieder.

  • #6

    Susan (Mittwoch, 03 Januar 2024 11:22)

    Liebe Simone,

    ich wünsche dir ein frohes neues Jahr!
    Deine Beiträge sind wie kleine literarische Schätze. Ich freue mich immer auf mehr!

    Herzliche Grüße

    Susan

  • #7

    Sabrina (Mittwoch, 03 Januar 2024 19:07)

    Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit dem fehlenden Stauraum sagste was, das kennen wir nur zu gut.
    Alles Gute für das neue Jahr
    Sabrina und Steffen

  • #8

    Regina (Donnerstag, 04 Januar 2024 09:10)

    Liebe Simone, vielen Dank nochmals für deine praktischen Blogtipps. Nachbarschaftliche Grüße, Regina