Bei uns ist es noch ganz schön winterlich, wenn ich so raus gucke. Ich gucke nur, denn an diesem Sonntag gehe ich keinen Schritt vor die Tür.
Der Plan war, den ganzen Tag in Kuschelsocken und uralten, aber gemütlichen Klamotten durchs Haus zu schnurcheln, Milchkaffee zu trinken, zu lesen, eventuell ein wenig Wäsche zu bügeln und sonst nicht viel zu machen.
Der Gatte guckt Wintersport und ich stelle nebenher ungemein sinnige Fragen. Wie zum Beispiel "Wie kann man freiwillig da runter fahren?" oder auch mal "Warum sehen die Skispringer so brutal verhungert aus? Jemand müsste die mal anständig füttern."
Nach über 20 Jahren von, ich sag jetzt mal unfreiwilligem Wintersport-Gucken, habe ich noch immer wenig bis keine Ahnung und auch nur ein peripheres Interesse daran, was da so auf Pisten und Hängen passiert.
Hoppla, wie schnell ging das denn?
Als Zorra mich im November fragte, ob ich Lust hätte, das nächste Kochtopfevent als Gastgeberin zu begleiten, war ich kurz etwas zurückhaltend, wußte ich doch, dass die Advents- und Weihnachtszeit für mich berufsbedingt wie immer ziemlich dicht sein würde. Als sie ankündigte, dass selbiges Event wegen der Feiertage gleich fast zwei Monate laufen würde, setzte dann wieder die Entspannung ein:
Ha! Bis Mitte Januar! Das fühlte sich im November ja noch so weit entfernt an. Da hätte ich ja ewig Zeit...
Ja. Nein. Irgendwie war das jetzt gar nicht so arg lang. Wirklich nicht.
Die Weihnachtsente ich längst verspeist, das Silvesterfondue ist auch schon fast wieder vergessen, die Zeit rennt. Heute endet nun also das Kochtopf-Blogevent mit dem sinnigen Namen Baby, it’s cold outside.
Ich hab´s in den letzten paar Artikeln schon erwähnt, wir haben mal wieder eine Obstschwemme.
Jetzt nicht, weil wir selbst geerntet hätten, nein, wir sind einfach nur leicht irre Einkäufer.
Sowohl der Gatte als auch ich kaufen gerne ein. Vorzugsweise Lebensmittel und da ganz häufig Obst und Gemüse.
An sich ist das ja nix Schlimmes.
Es gibt echt üblere Laster.
Aber wir haben halt deshalb immer wirklich viele Früchte da, die dann dazu tendieren, langsam aber sicher schrumpelig zu werden. - Hach, wie wir alle, gell? Egal!
Glücklicherweise habe ich die passenden Gerätschaften im Haus, um das Zeug zu verwerten.
Eine dieser Gerätschaften ist ein richtig guter Entsafter, den mir Thomas vor ein paar Jahren auf mein ganz subtiles Drängen hin geschenkt hat.
Silvester hätte meine Oma Marie ihren 114ten Geburttag feiern können, hätte sie ihn denn erlebt.
Viele ihrer Rezepte leben in unserer Familie weiter und werden nun schon von der überübernächsten Generation genutzt.
Auch hier bei zimtkringel finden sich ein paar davon und gehören teils zu meinen meistgeklickten Beiträgen, allen voran Oma Marie`s gefüllte Kartoffelknödel.
Legendär - teils aus ganz unterschiedlichen Gründen - sind die Kuchen, die meist samstags gebacken wurden. Da meine Oma aus dem Sudetenland kam, waren sehr viele Blechkuchen aus Hefeteig dabei.
Ich wußte es! Kaum schreibe ich, dass der arme, arme, aaaarme Thomas gerne Braten gehabt hätte, aber blogtechnisch Pasta auf dem Programm stand, schon bekommt er Mitleid und ich Zuschriften.
Ehrlich, der Mann muss nicht hungern! Ich schwör!
Und, man stelle sich vor, er ist in der Lage und berechtigt, die Küche selbsttätig zu betreten. Auch unbeaufsichtigt. Manchmal darf er sogar an den Kühlschrank...
Nein! Halt! Ironie!
Tatsächlich kocht Thomas selbst ganz gut und hat ausserdem einen praktisch unendlichen Vorrat an Notfall-Ravioli.
Und zwar von den Guten.
Um ein wenig Druck raus zu nehmen, gibt es heute ein Rezept für Schweinefilet in Currysauce.
Aus dem höchst traurigen Leben des Gatten einer Foodbloggerin: Ich frage Thomas, was er am Wochenende zu Essen wünscht.
Er wünscht sich einen Braten.
Ich präzisiere: "Alles. Vorausgesetzt, es handelt sich um Pasta, denn es steht ein Pasta-Event an."
Er: "Prima, dann machen wir Kanonenrohr-Nudeln", wobei es sich um eines seiner Leibgerichte handelt.
Tja, das hab ich aber schon ewig lang veröffentlicht. Das fällt also aus. Aber sonst geht alles. Ich schwör. Also, alles an Pasta. Er wünscht sich Pasta mit Morcheln. Jo. Geht. Nur, dass wir keine Morcheln da haben. Die haben wir neulich verbraucht. Deshalb wünscht er sich Bolo. Gab es auf dem Blog schon mehrmals.
Langer Rede, kurzer Sinn: Es gibt Pasta mit getrockneten Steinpilzen, frischen Champignons und Gemüse. Nicht ganz, aber fast schon vegetarisch. Also ganz genau das, was sich Thomas gewünscht hat. Höm. Räusper.
So, da isses nun, das neue Jahr.
2025.
Hört sich ja irgendwie noch fremd an.
Ich habe das Gefühl, die Zeit rennt. Ausser, wenn ich warte, dass das Pastawasser zu kochen beginnt.
Da steht die Zeit irgendwie still.
Überhaupt merke ich, je älter ich werde, desto schwerer fällt es mir, geduldig zu sein.
Hey, so viel Lebenszeit habe ich gefühlt nun auch nicht mehr übrig.
Ausserdem ist das Leben viel zu kurz für schlechtes Essen.
Was jetzt nix mit meiner notorischen Ungeduld zu tun hat.
Viel mehr mit meinem momentanen Unvermögen, eine gescheite Überleitung zu finden.
Was wollte ich nochmal?
Das Gedächtnis läßt offensichtlich auch langsam nach.