
So, nun isses raus: Ich betreibe einen Foodblog aus dem Herzen des Schwabenlandes, aber ich beherrsche das ultimative Herzstück der Regionalküche nicht. Aber mal so gar nicht.
Den echten, wirklichen Schwäbischen Kartoffelsalat, den legendären Ebirasalad, dem man nachsagt, er könne schwetza, also reden, den kann ich irgendwie nicht.
Das Schwetza bezieht sich dabei auf den Ton, den er beim Umrühren machen soll. Er soll nämlich lieblich schmatzen.... Ja. Kannichnich. Tutmirleid.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir Schwaben kartoffelsalattechnisch schon sehr verwöhnt sind.
Entweder man bekommt den superdupergeil hin oder man läßt es einfach sein. Über guten Ebirasalad wurden schon ganze Familienfehden begonnen. Und über die Wahl der richtigen Kartoffel wurden Abhandlungen geschrieben. Mein schwäbisches Grundkochbuch rät zu Linda, Selma, Exquisa, Sieglinde oder Nicola. Das sind wohlgemerkt Kartoffelsorten. Der Gemüsehändler meines Vertrauens rät zu "Nemmsch dia do em Eck". Auf die Frage nach der Sorte kommt dann für gewöhnlich die Antwort "Salaadkardoffl". Was frag ich auch so blöd?

Nun gibt es zimtkringel in der heutigen Form bereits seit 2016. Vorher gab es mich auch schon in diversen Publikationen mit allerlei Allerlei, aber "Herz des Schwabenlandes" steht schon eine ganze Weile oben dran.
Vielleicht wage ich mich demnächst mal an dieses salatige Goldstück der Heimat. Oder auch nicht.
Bisher habe ich mich glorios gedrückt und andere Kartoffelsalate gezeigt. Gleich zum Blogstart gab es mein eigenes ganz unschwäbisches Rezept, damals noch sehr versuchsmäßig verfaßt, irgendwann kam im Zuge eines Tauschrezeptes Kartoffelsalat spanische Art dazu und bei Ottolenghi habe ich mich auch schon bedient und einen Süßkartoffelsalat gebastelt. Heute drücke ich mich nochmal.
Es soll Minutensteaks geben und dazu bauen wir einen Kartoffel-Gurken-Salat. Unschwäbisch aber gut!

eine kleine Schüssel für zwei, drei Hungrige:
800g festkochende Kartoffeln
1 mittelgroße Zwiebel
Salz und Pfeffer
eine Prise Zucker
1/2 TL Knoblauchpulver
Maggi und ich steh dazu
6 EL Weißweinessig
250ml kräftige Fleischbrühe
1 EL mittelscharfer Senf
1 kleine Salatgurke, hier aus eigenem Anbau
1 kleiner Bund Schnittlauch
4 EL Öl

- Kartoffeln waschen, in Salzwasser weich kochen, etwas abkühlen lassen und dann pellen
- Zwiebel schälen und sehr fein würfeln
- Kartoffeln in dünne Scheibchen schneiden und mit den Zwiebeln in die Salatschüssel geben
- Essig mit Senf und Zucker verquirlen und über die Kartoffeln geben
- Gurke waschen und der Länge nach so schälen, dass grüne Schalenstreifen dran bleiben, auf der Gurkenhobel in dünne Scheiben hobeln und zu den Kartoffeln geben
- heiße Brühe zufügen
- mit Salz, Pfeffer, Knoblauchpulver und dem bei uns daheim sehr wichtigen Maggi abschmecken (muss man nicht, keine Panik!)

- vorsichtig durchmischen, möglichst ohne die Kartoffelscheibchen zu sehr zu zerstören
- eine Viertelstunde durchziehen lassen
- Öl zufügen
- nochmal abschmecken - bei mir hängte s irgendwie immer am Essig und Salz
- Schnittlauch waschen, trocken schütteln und in feine Röllchen schneiden, dann über den Salat geben, nochmal umrühren und sich dran freuen
Jaaaaa, ich weiß, ich weiß, irgendwann muss ich mich mal an die echte schwäbische Variante wagen. Aber heute war nicht der Tag.
Vielleicht finde ich auch irgendwann mal jemanden, der mir eine Schüssel für den Blog bastelt. Freiwillige?
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