Was macht die freundliche (bloggende) Buchhändlerin von nebenan, wenn das Thema der kulinarischen Weltreise bekannt wird?
Klar, sie guckt erst einmal, welche Kochbücher zum Zielland zu finden sind.
Großartig, wenn für das Ziel punktgenau ein neues Kochbuch angekündigt ist.
Diesen Februar steht bei uns kulinarisch Reisenden Afghanistan auf dem Menueplan und wie es der Zufall will, kommt bei einem meiner Lieblingsverlage genau das passende Kochbuch auf den Markt.
Dachte ich.
Ganz schön blöd, wenn man immer darauf wartet und dann feststellt, dass man sich - Profi, der man ist -um einen Monat vertan hat und das Buch erst Ende des Folgemonats erscheinen wird.
Bis dahin werden wir aber schon virtuell nach Chile weiter gereist sein. Tja, dumm gelaufen.
Macht aber nun nix, das Internet gibt erstaunlich viele afghanische Rezepte her und ich hatte endlich mal wieder Zeit und Muse, mir ein paar Youtube-Filmchen anzugucken.
Dort habe ich diese ebenso einfachen, wie absolut köstlichen Fateer Pyazi gefunden. Fein gestrudelte, aromatische Hefeteigteilchen, die uns wunderbar geschmeckt haben.
Im Original werden sie im Tandoor, dem stehenden, tönernen Ofen gebacken, der mit Holz befeuert wird und an dessen Innenwände man den Teig klebt. Erstaunlicherweise besitze ich einen solchen nicht. Warum eigentlich nicht?
Thoooomas! Warum haben wir keinen Tandoor? - Egal! Es kursieren glücklicherweise genug Rezepte, die auch im herkommlichen Umluftbackofen machbar sind.
Ehe es ans Backen geht, kommen hier aber erst einmal die Beiträge der Mitreisenden:
- Mehl mit Hefe und Salz mischen und gerade so viel Wasser zugeben, dass sich ein glatter Teig kneten läßt - im Original wird dann von Hand zehn Minuten geknetet und immer noch so viel Wasser zugegeben, dass der Teig geschmeidig und leicht klebrig bleibt - man kennt mich, ich werfe alles in die Küchenmaschine und lasse 5 Minuten kneten, gebe nach Gefühl etwas Wasser zu und hoffe das Beste - und siehe da, es hat geklappt!
- Teig zu einer Kugel formen, rundum leicht einölen und mit Folie bedeckt in einer Schüssel bei Zimmertemperatur 30 Minuten gehen lassen
- Teig noch einmal kurz durchkneten und in acht gleichmäßige Stücke teilen
- Stücke zu Bällchen formen und mit einem Tuch bedeckt auf einer leicht bemehlten Fläche weitere 15 Minuten gehen lassen
- mittlerweile Zwiebeln schälen und in dünne Streifen hobeln
- Petersilie (Koriander wird bei uns von manchen Menschen -räusper- eher nicht geschätzt) waschen, trocken schütteln und hacken
- nun jeden Teigball auf bemehlter Fläche ca. 1 mm dick ausrollen bzw. gerne auch von Hand wie einen Strudelteig dünn ziehen
- mit geschmolzener Butter bestreichen
- Zwiebelstreifen, Petersilie und wenig Peperoniflocken darauf verteilen und leicht salzen
- Backofen auf 170° Umluft vorheizen und zwei Bleche mit Backpapier oder Dauerbackfolie belegen
- Teigfladen aufrollen und dann die so entstandene Zigarre zu einer Schnecke rollen
- mit allen Teigstücken wiederholen und mit etwas Abstand auf den Blechen platzieren
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Franziska (Dienstag, 14 Februar 2023 20:51)
Ich bin begeistert! Ein schönes Rezept, und schlimmer, als nach dem Brotbacken, kann es dabei auch nicht aussehen. :D
Petra aka Cascabel (Mittwoch, 15 Februar 2023 15:02)
Wie lustig! Ich gucke gerade bei youtube jede Menge zentralasiatischer Fladenbrotrezepte - und was meinst du, habe ich exakt gerade geschaut: AFGHANI FATEER PYAZI von Ashpazkhane Mazar- und dann sehe ich dein Rezept. Toll, dass du schon vorgelegt hast, das will ich bei Gelegenheit auch mal ausprobieren :-)
Susan (Samstag, 18 Februar 2023 18:58)
Liebe Simone,
mir läuft gerade das Wasser im Mund zusammen, so lecker sieht es aus.
Hach und so ein Tandoor im Garten könnte ich mir auch sehr gut vorstellen.
Herzliche Grüße
Susan
Regina (Sonntag, 19 Februar 2023 12:04)
Was sind das nur für leckere Teigtaschen! Manchmal wünsche ich mir "Backstationen"! Einen Tandoor, einen Holzbrotbackofen...Das wär's doch!
Kathrina (Montag, 20 Februar 2023 10:44)
Was für ein tolles Rezept, liebe Simone. Mit Brötchen oder Teigtaschen kriegt man mich sofort.
Susanne (Montag, 20 Februar 2023 13:32)
Ich weiß, von welchem Buch du sprichst ;-). Und ich hätte zumindest gerne einen Holzbackofen in unserem handtuchgroßen Garten; ich muss mal die Nachbarn fragen, ob sie mir ein bisschen Grundstück abtreten können.
Und guck, die fateer pyazi kannte ich noch gar nicht - zum Reinbeissen sehen sie aus.
Britta (Dienstag, 21 Februar 2023 11:36)
Oh oh oh jaaaaa!
Ich liebe ja Brot in allen Varianten und Deine gefüllte Fladen überschwemmen gerade meinen Mund!
Regina wünscht sich eine Backstation; ich wünsche mir mal ein gemeinsames Kochen und Essen.
Liebe Grüße
Britta