Ensaimada de Mallorca zum Synchronbacken im September

Ensaimada de Mallorca, das fluffige Traditionsgebäck der Baleareninsel

Wart Ihr schon auf Mallorca und habt dort die riesigen, fluffigen Teigkringel, besser gesagt das traditionelle Gebäck Ensaimada de Mallorca verspeisen dürfen?

Zum ersten Teil der Frage kann ich eindeutig und sogar mehrmals laut "Ja!" rufen.

Gesehen habe ich die Ensaimadas oft, nun frage ich mich gerade, warum ich die eigentlich nie probiert habe...

 

Heute sind sie jedenfalls das Rezept der Wahl beim 61ten Synchronbacken, wie immer organisiert von Zorra vom kochtopf. Sie hat ein Rezept des spanischen Brotpapstes Ibán Yarza gewählt, nach dessen Anleitung wir schon vor Zeiten einen genial schnellen Sauterteigansatz gebastelt haben.

Diesmal nun also Ensaimadas. Wer des Spanischen mächtig ist, kann das Originalrezept hier nachlesen. Ensaimada de Mallorca, das fluffige Traditionsgebäck der Baleareninsel

Da das Originalrezept mit einer Menge Schweineschmalz gebacken wird, man noch dazu einigermaßen viel Platz und nicht wenig Fingerspitzengefühl braucht, um den Teig auf die gewünschte Größe auszuziehen, hatte ich mir erst überlegt, ob das Rezept wohl überhaupt etwas für mich wäre. Nicht, dass mich das Schmalz geschreckt hätte, aber ich kenne mich:

Als backtechnische Grobmotorikerin könnte es sein, dass ich entweder eine Riesensauerei veranstalte und/oder (eher und) mir der Teig ziemlich schnell reißen würde. Sollte das der Fall sein, würde der Geduldsfaden eindeutig mit reißen. In Rekordgeschwindigkeit und ohne jeglichen Zweifel. Glücklicherweise habe ich meine Mama Erika, 84 Jahre alt und Königin des Apfelstrudels. Also bin ich samt fertigem Teig mal flott zu ihr umgezogen und habe ihren großen Esszimmertisch anektiert. Das Auswellen, Dehnen und Ziehen konnte beginnen!


Ich bin gespannt, wie es den anderen Bäcker*innen wohl ergangen ist. Nachzulesen hier:

Für eine große Ensaimada:

 

250 g Weizenmehl Type 550 + bei mir noch eine Handvoll mehr

60 bis 80 g Wasser

1 Ei

80 g Zucker

25 g Schweineschmalz, weich

8 g Frischhefe

 

ausserdem: 

175 - 200 g Schweineschmalz, weich

Öl für Hände und Tisch

üppig Puderzucker

  • Mehl, Ei, Zucker, Schmalz und etwa die Hälfte des Wassers in der Schüssel der Küchenmaschine gut mischen
  • 5 Minuten ruhen lassen
  • nun arbeiten wir in Knet-Intervallen: den Teig 1 Minute kneten, dann 10 Minuten ruhen lassen - diesen Vorgang 3mal wiederholen
  • Hefe im restlichen Wasser auflösen und zugeben, einen weiteren Knetdurchgang von 1 Minute starten, dann wieder 10 Minuten ruhen lassen
  • Fenstertest machen, soll heißen, der Teig sollte nun so glatt und dehnfähig sein, dass er sich zwischen den Fingern zu einer fast durchsichtigen Membran spannen läßt
  • Arbeitsfläche mit Öl einfetten
  • Teig mit dem Nudelholz zu einem Rechteck von ca. 100 x 30 cm auswellen
  • Hände gut einölen und nun den Teig vorsichtig ausdehnen, bis er durchscheinend ist (etwa 130x90 - bei uns wurden es letztlich nur ca. 90x70) - sollte der Teig Widerstand leisten, einfach etwas entspannen lassen (den Teig, nicht die Bäckerin! Obwohl....)
An der Stelle war es für mich Zeit, nach meiner Mama zu rufen.
Und zwar laut und ein wenig jämmerlich,  denn der Teig war irgendwie nicht mein Freund.
Sie hat ihn kurz mit einem Finger angepiekst und befunden, dass er zu weich sei.
Dann kam die Mama-Erika-Behandlung:
  • eine Handvoll Mehl unterkneten und jetzt kommts: Den Teig 70mal mit Schmackes auf den Tisch knallen. Ja, Ihr lest richtig.
  • dann einen Teigball formen, eine angewärmte Metallschüssel darüber stülpen und 30 Minuten abwarten
  • und noch einmal: Auf eingeölter Fläche erst mit der Teigrolle auswellen, dann dünn ausziehen - jetzt ist der Teig viel umgänglicher
  • das weiche Schmalz vorsichtig auf dem Teig verteilen
  • von der längeren Seite her zu einem Strudel aufrollen
  • 25 Minuten ruhen lassen

Ich geb es zu: Ohne die Unterstützung durch meine Mama wäre der Teig wohl geflogen...

Hier sieht man übrigens die ungemein stylische Wachsdecke, die meine Mama schnell über ihren Esstisch geworfen hat, als ich mit der Ölflasche ankam.

  • Teigrolle auf einem mit Backpapier belegten Blech vorsichtig zu einer sehr lockeren Spirale formen
  • die Schnecke etwa 12-14 Stunden im ausgeschalteten Ofen gehen lassen (bei mir waren es aus Zeitgründen letztlich 16) -sollte der Teig dann noch nicht aufgegangen ist, einfach länger gehen lassen. Das kann laut Originalrezept auch mal bis zu 24 Stunden dauern
  • Ofen auf 180° C vorheizen, dabei ein feuerfestes Gefäß mit Wasser mit erhitzen
  • Ensaimade auf mittlerer Schiene 18 bis 20 Minuten backen
  • abkühlen lassen, dann dick mit Puderzucker bestreut servieren

Ich bin sehr froh, dass ich Hilfe von meiner Mutter hatte, denn ich gebe es zu, ich bin extrem ungeduldig. Hätte ich aufgegeben, wäre uns ein superfluffiges, extrem feines Gebäck zum gemeinsamen Sonntagskaffee entgangen.

Ein tolles Rezept und wie immer ein lustiges, perfekt organisiertes Synchronbacken! Grüße an alle Mitbäcker*innen!

 

Würde ich die Ensaimada nochmal backen? Nicht ohne meine Mama! Würde ich die Ensaimada wieder essen? Jederzeit! Am Liebsten vor Ort auf Mallorca!

Vielen Dank, liebe Zorra, das hat wieder viel Spaß gemacht und mir die Erkenntnis gebracht, dass ich viel häufiger mit meiner Mutter kochen und backen sollte. Von ihr kann ich noch einiges lernen.

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Kommentare: 9
  • #1

    Kathrina (Mittwoch, 29 September 2021 11:07)

    Ach wie toll, dass deine Mama dir geholfen hat. Deine Ensaimada ist wirklich richtig toll geworden.

  • #2

    Birgit M. (Mittwoch, 29 September 2021 12:01)

    Die sieht fantastisch aus und super, dass du auch mit Schweineschmalz gebacken hast. Original bleibt Original. Liebe Grüsse Birgit

  • #3

    Britta von Backmaedchen 1967 (Mittwoch, 29 September 2021 15:38)

    Eine wirklich perfekt gelungene Ensaimada, cool das deine Mama dir dabei helfen konnte. Als ich das Rezept gelesen habe ging es mir ähnlich wie dir, ich hab auch erst überlegt ob ich das hinbekomme, daher habe ich mich für vier kleine entschieden. Die haben sich auf jeden Fall definitiv besser ausrollen lassen und am Ende hat alles geklappt.
    Liebe Grüße
    Britta

  • #4

    manuela (Mittwoch, 29 September 2021 20:06)

    ein traumergebnis! deine ensaimada sieht wirklich super aus. sehr verlockend =)
    und: kannst du mir deine mutter bei gelegenheit mal leihen? bin schon einmal an einem apfelstrudel gescheitert. das hat tiefe wunden gerissen :D

  • #5

    Ilka (Mittwoch, 29 September 2021 20:55)

    Klasse, das Gebäck, die Tischdecke und die Mutter. Ich finde ja, Zorra hat ganz schöne Herausforderungen für uns.
    LG Ilka

  • #6

    Birgit D (Donnerstag, 30 September 2021 21:08)

    Liebe Simone, das Teamwork hat sich voll ausgezahlt! Die Ensaimada ist formschön und wundervoll locker geworden.♥ Liebe Grüße

  • #7

    zorra vom kochtopf (Freitag, 01 Oktober 2021 11:57)

    Ich bin wie du, Geduld ist nicht meine Stärke. Deine Mama hätte ich also auch gut als Unterstützung brauchen können. Toll geworden eure Ensaimada!

  • #8

    Susan (Sonntag, 03 Oktober 2021 11:23)

    Liebe Simone,

    Mamas sind doch einfach die Besten. Deine Version sieht schon sehr professionell aus. Ich bin auch Grobmotorikerin und hab auch erst überlegt ob ich mir das zutraue und bin echt überrascht über das Ergebnis.

    Herzliche Grüße

    Susan

  • #9

    ReginaE (Sonntag, 03 Oktober 2021 11:25)

    Das sieht so lecker aus, musste ich heute nachbacken/vorbereiten für morgen in den Backofen. Ich habe vier kleine gemacht, geht besser.
    Den Teig habe ich wie beim Strudel mit viel Mehl dünn ausgewellt, das Schweineschmalz zerlassen mit dem Pinsel aufgestrichen bis keines mehr vom Teig aufgenommen wurde. Nun bin ich auf morgen gespannt.